Nationalbank feuert Manager

Nationalbank feuert Manager
Die beiden Geschäftsführer der Banknoten-Tochter OeBS sollen dubiose Millionendeals im Ausland abgewickelt haben.

Sicherheitsstandards haben in diesem Hause oberste Prioriät, schließlich wird Geld gedruckt. Die Sicherheitsbestimmungen bezüglich Personal dürften aber versagt haben. Seit Anfang der Woche ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen die beiden Geschäftsführer der Nationalbank-Tochter Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS). Der Verdacht lautet auf Untreue sowie falsche Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse bzw. unterlassene Informationen nach dem GmbH-Gesetz.

Die Verdachtsmomente gegen die beiden Geschäftsführer, Johannes Miller und Michael Wolf, fielen der Nationalbank bei einer internen Revision auf. Miller ist auch Vorstand der Münze Österreich. Die Bank übermittelte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft und enthob die Chefs sowie einen Abteilungsleiter "mit sofortiger Wirkung" von ihren Funktionen. "Die Abberufung erfolgte, um eine raschest mögliche und vollständige Aufklärung des Sachverhaltes sicherzustellen", heißt es in einer Aussendung der Nationalbank. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Dubiose Zahlungen

Bei der Prüfung soll es dem Vernehmen nach sowohl um unüblich hohe Spesen und Anschaffungen als auch um dubiose Zahlungen ins Ausland gehen, die ohne Wissen des Aufsichtsrates getätigt worden sind. Die Schadenssumme soll rund 14 Millionen Euro betragen. Dabei soll es sich um Aufträge aus Syrien und Aserbaidschan handeln. Unter anderem soll es Provisionszahlungen geben, die nur sehr dürftig belegt sind und wo der Empfänger nicht identifiziert werden konnte. Es besteht der Verdacht auf Kick-Back-Zahlungen, also dass ein Teil der Provisionen wieder an den Absender zurückgeflossen sein könnte.

Die OeBS geriet erst Anfang August in die Schlagzeilen, weil sie seit 2009 Banknoten für die syrische Regierung Assad druckt. Auf Geheiß des Außenministeriums wurden die für Dezember geplanten weiteren Lieferungen inzwischen gestoppt. Die OeBS druckt neben Euro-Scheinen auch andere Währungen, etwa für Bosnien, Kroatien, Aserbaidschan, Syrien und Libanon.
Die interimistische Führung der OeBS übernehmen die Nationalbank-Direktoren Stefan Augustin und Gerhard Hohäuser.

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