Nächtigungen: Wien knackt erstmals 13-Mio.-Marke

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Bundeshauptstadt wird Touristen-Allzeithoch erzielen. Keine Sonderkampagne in Russland geplant.

Noch ist das Jahr nicht vorbei - Wiens Touristiker dürfen sich aber bereits freuen: Wien wird einen neuen Rekord erzielen. "Wir werden 2014 über 13 Mio. Nächtigungen verzeichnen", erklärte Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner im Gespräch mit der APA. Das wäre ein neues Allzeit-Hoch. Der bisherige Bestwert wurde mit 12,7 Mio. Übernachtungen im Vorjahr erzielt.

Heuer wurden bereits von Jänner bis Oktober 11,24 Mio. Nächtigungen registriert. Im Wien-Tourismus geht man davon aus, dass die noch ausstehenden zwei Monate den Rekord nicht mehr verhindern können - noch dazu, wo es sich um die traditionell starke Vorweihnachtszeit handelt. Die vergangen Monate brachten jedenfalls Ergebnisse deutlich über der 1-Mio.-Marke.

Sattes Minus bei Russen

Ganz ungetrübt ist die Bilanzvorschau nicht. Sorgen bereitet nach wie vor Russland. Hier setzte es zuletzt ein Minus von 13 Prozent. Einen Anlass für zusätzliche Kampagnen in der Region sieht Kettner jedoch nicht: "Solche Kampagnen können keine generellen geopolitischen Probleme lösen. Aktionismus ist hier nicht angebracht." Was laut Wien-Tourismus nicht bedeutet, dass der Markt nicht weiter betreut wird. Zuletzt war der Wiener Tourismusdirektor im Oktober auf Werbemission in Moskau.

"Aktionismus ist hier nicht angebracht"

Und es wird versucht, Rückgänge zu kompensieren: Wien habe schon früh - auch als der Rückgang bei den russischen Gästen in der Form noch nicht absehbar war - auf andere Märkte gesetzt, hieß es. Kettner verwies etwa auf das Engagement des Wien-Tourismus in Südkorea.

Auch wenn der Sommer in den Köpfen der Menschen als ungewöhnlich schlecht abgespeichert ist, lässt sich das nicht an den Tourismuszahlen ablesen. Die Betriebe verzeichneten in der Sommersaison (Mai bis Oktober) das beste Nächtigungsergebnis seit 20 Jahren, geht aus vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria hervor. Bei der Gästezahl wurde erstmals die 20-Millionen-Marke überschritten.

Die aktuell 67,16 Mio. Nächtigungen (+1,0 Prozent) seien zuletzt in der Sommersaison 1994 mit 69,60 Mio. übertroffen worden, so die Statistik am Donnerstag. Dabei stiegen sowohl inländische (+0,4 Prozent) als auch ausländische Übernachtungen (+1,3 Prozent). Die Zahl der Gäste (Ankünfte) legte um 3 Prozent auf 20,55 Mio. zu. Auch hier trugen inländische (+2,4 Prozent) und ausländische Ankünfte (+3,3 Prozent) zu dem insgesamt positiven Sommerergebnis bei.

Nächtigungen: Wien knackt erstmals 13-Mio.-Marke
Entwicklung Nächtigungszahlen im Sommer 1990 bis 2014 - Kurvengrafik, nach Bundesländern - Tortengrafik, nach Herkunftsländern 2014 - Säulengrafik Grafik 1399-14-Tourismus.ai, Format 88 x 152 mm, nur Nächtigungszahlen 88 x 66 mm

Dennoch entwickelten sich die Herkunftsmärkte unterschiedlich. Den stärksten Rückgang gab es bei Gästen aus Russland (-11,3 Prozent). Auch der zweitwichtigste ausländische Herkunftsmarkt Niederlande war mit 0,5 Prozent leicht rückläufig. Bei deutschen Gästen, die 37 Prozent aller Nächtigungen stellen, gab es ein leichtes Plus von 0,5 Prozent bei den Nächtigungen.

Verglichen mit 1994 hat sich die Gästestruktur deutlich verändert. Hielten Übernachtungen von deutschen und österreichischen Gästen 1994 noch einen Anteil von 76,4 Prozent, so waren es in der nun abgelaufenen Sommersaison 65,4 Prozent. Der Rückgang deutscher Nächtigungen um fast 30 Prozent in diesem Zeitraum wurde durch andere ausländische Herkunftsmärkte wie Tschechien (+365 Prozent), Polen (+230 Prozent), Ungarn (+120 Prozent) oder Rumänien (+570 Prozent) kompensiert.

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