Wie das funktioniert, erläutert Mitgründer Peter Windischhofer im Gespräch mit dem KURIER am Beispiel Smartphone. „Durchschnittlich nutzt der Österreicher ein Handy 1,8 Jahre“. Die Geräte würden aber im Regelfall gut fünf Jahre halten und sich für einen zweiten, eventuell auch einen dritten Lebenszyklus eignen. Reparaturen und die Erneuerung von Schwachstellen sind oft schon möglich, beispielsweise bei verklebten Akkus. Trotzdem hofft Windischhofer auf strengere Auflagen für die Hersteller, um Geräte länger verwendbar zu machen.
Green Deal
Die Wirtschaft soll im Zuge des Europäischen „Green Deals“ zu einer Kreislaufwirtschaft mit nachhaltigen Produkten und gestärkten Konsumenten umgebaut werden. Unter anderem soll es ein Recht auf Reparatur geben.
Der von der grünen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler angekündigte Reparaturbonus steht allerdings schon in der Kritik, denn er gilt nur für „Kleinreparaturen“, also Fahrräder, Textilien und Lederwaren. Das wirkliche Potenzial, da sind sich Experten einig, liegt aber bei Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik.
Zweifelhaft ist außerdem, ob die Senkung der Mehrwertsteuer alleine den gewünschten Effekt haben kann. Reparaturen kosten vor allem Arbeitszeit und sind somit in Österreich relativ teuer. Verglichen mit der Anschaffung von in Niedriglohnländern gefertigten neuen Geräten zahlen sie sich für die Konsumenten also oft nicht aus. Nachhaltigkeit bei E-Geräten funktioniert dann nur als alternativer Luxus.
Wie Windischhofer, setzt auch Sepp Eisenriegler vom Reparatur- und Servicezentrum (RUSZ) auf strengere Auflagen. Zweitens aber auch auf ein verändertes Bewusstsein bei den Konsumenten.
Konsumverhalten
Obwohl die Mehrheit der Österreicher angibt, beim Einkauf auf Nachhaltigkeit zu achten, werden viele funktionstüchtige Geräte ausgetauscht. Eisenriegler bezeichnet das als eine „werbeinduzierte Art der Obsoleszenz“. Relevant sei dabei nicht der Gebrauchswert, sondern das Produkt als Statussymbol.
Nachhaltig wäre aber, die Geräte möglichst lange zu verwenden. „Wiederverwendung muss immer das erste Ziel sein“, erklärt auch Windischhofer. Recycling komme erst als letzter Schritt.
Kommentare