Nachhaltig einkaufen: Vor allem Lebensmittel

Speziell beim Einkauf von Lebensmittel achten die Österreich auf nachhaltige Produktion
Die Österreicher halten sich selbst für Musterschüler in Sachen nachhaltigem Konsum.

Wichtig ist, was man isst: Nachhaltigkeit ist in Österreich en vogue, vor allem wenn es um Lebensmittel geht. Bei Mode und Kosmetik ist das Bewusstsein deutlich weniger ausgeprägt. Dies ergab eine Online-Umfrage der Wiener Neudorfer Markt- und Meinungsforschungsagentur Marketagent.com und der Maßjeansschneiderei Gebrüder Stitch. 1.004 Österreicher wurden interviewt.

So kaufen mehr als drei Viertel der Befragten (79 Prozent) häufig nachhaltige Lebensmittel, aber nur mehr als ein Drittel (37 Prozent) nachhaltige Kleidung. Dafür sind Herr und Frau Österreich­er auch bereit, mehr zu zahlen, aber nicht zu viel: 15 Prozent Preisaufschlag werden durchschnittlich als in Ordnung empfunden. Nur ein kleiner Prozentsatz (1,4 Prozent) gab an, gar nicht nachhaltig zu handeln.

Jeder Zweite ist Musterschüler

Die Hälfte der Interviewten (55 Prozent) würden den eigenen Lebensstil als vorbildlich nachhaltig bezeichnen, während man dies dem Nachbar schon nicht mehr so zutraut: So geben 66 Prozent an, nach­haltige Lebensmittel zu kaufen – trauen dies aber nur zu 48 Prozent dem Nachbarn zu.

Wann für Österreicher Nachhaltigkeit gegeben ist, da ist sich die Na­tion nicht ganz einig: Häufig werden die Begriffe umweltschonend, langanhaltend, ressourcenschonend genannt, während Bioprodukte, die Erhaltung von sozialen Standards oder respektvoller Umgang mit Menschen weiter hinten auf der Trefferliste landen.

Die Motive: Acht von zehn Personen handeln nach­haltig, um die Umwelt zu schonen. 71 Prozent denken dabei auch an das Wohl der nächsten Generation, 54 Prozent an das eigene. Bessere Arbeitsbedingungen in anderen Ländern spielen dagegen eine untergeord­nete Rolle (36 Prozent).

Für Nachhaltigkeit zuständig sind nach Ansicht der Befragten der Staat (64 Prozent), internationale Organisationen (58 Prozent) und Unternehmen (65 Prozent). Dann erst folgen mit 50 Prozent Zustimmung Privatpersonen; fast ein Fünftel sieht auch Prominente in der Verantwortung.

AMA-Gütesiegel weit bekannt

Auf der Suche nach nachhaltigen Produkten vertrauen die Konsumenten auf Gütesiegel - mit der nötigen Skepsis. In Bezug auf Lebensmittel sind über 90 Prozent mit dem AMA-Gütesiegel vertraut und kennen auch weitere Qualitätssiegel. Bei Kosmetikproduketn sieht die Sache anders aus: Fast 60 Prozent der Befragten kennen kein einziges Siegel, was Zahnpasta, Tagescreme und Co. angeht. "Fairtrade" bei Kleidung ist 74 Prozent ein Begriff.

Wenn auf einem Produkt der Stempel "eco" oder "green" prangert, sind die Österreicher skeptisch. So erkundigen sich 61Prozent der Österreicher zumindest gelegentlich, ob das mit der angegebenen Nachhaltigkeit wirklich so stimmt. Und 77 Prozent von diesen haben sich bereits im Bereich"Lebensmittel" über das Umwelt- und Nachhaltigkeitsengagement von Unternehmen informiert. Im Ver­gleich dazu recherchieren nur 41 Prozent im Bereich Kleidung, gefolgt von Energie (39 Prozent) und Kosmetik (36Prozent).

Bilder: Was Kunden ärgert

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