Nach Problemen mit 737 MAX: Gewinn bei Boeing um 13 Prozent eingebrochen
Der US-Luftfahrtriese Boeing hat zu Jahresbeginn deutlich weniger verdient und nach den Abstürzen zweier 737-Max-Maschinen seine Ziele für 2019 gestrichen. Da weiter unklar ist, wann und zu welchen Bedingungen der absatzstärkste Flugzeugtyp wieder abheben darf, soll eine neue Prognose erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden, teilte der Airbus-Rivale am Mittwoch in Chicago mit.
Das Debakel um die 737-Max-Maschinen hinterließ bereits deutliche Spuren in der Bilanz. Die Boeing-Aktie reagierte dennoch positiv auf die Nachrichten. Nachdem ihr Kurs infolge der Abstürze und Flugverbote im März deutlich abgesackt war, lag er im vorbörslichen New Yorker Handel zuletzt mit gut einem Prozent im Plus.
Im ersten Quartal sank Boeings Gewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um 13 Prozent auf 2,1 Mrd. Dollar (1,9 Mrd. Euro). Operativ (Core Operating Earnings, Non-GAAP) brach der Gewinn sogar um 13 Prozent ein. Die Zahl der Auslieferungen sank von 184 auf 149 Flugzeuge.
Weil der Hersteller infolge des zweiten Absturzes einer 737-Max-Maschine im März vorerst keine neuen Exemplare davon mehr ausliefern darf, fiel der Umsatz um 2 Prozent auf 22,9 Mrd. Dollar. Boeing bezifferte die bisherigen Kosten durch die 737-Max-Probleme auf über eine Milliarde Dollar, machte aber noch keine Angaben dazu, wie stark die künftigen Geschäfte darunter leiden werden.
Der bisherige Geschäftsausblick für 2019 habe jedoch keine Gültigkeit mehr und werde aktualisiert, wenn es mehr Klarheit über die Probleme mit der 737-Max-Baureihe gebe. Boeing hatte ursprünglich angepeilt, in diesem Jahr 895 bis 905 Passagier- und Frachtflugzeuge auszuliefern. Der Umsatz sollte 109,5 bis 111,5 Mrd. Dollar erreichen. Für den Gewinn je Aktie hatte das Management 21,90 bis 22,10 Dollar im Auge. Wegen Schadenersatzforderungen von Fluggesellschaften und Angehörigen der bei den Unglücken getöteten Passagiere drohen Boeing aber nun hohe Belastungen.
Der Flugzeugbauer steht nach den Abstürzen in Indonesien und Äthiopien, bei denen insgesamt 346 Menschen starben, massiv in der Kritik. Ein Herstellerfehler bei einer Steuerungssoftware, die eigens für Boeings spritsparende Neuauflage der 737-Reihe entwickelt wurde, gilt laut vorläufigen Ermittlungsberichten als möglicherweise entscheidende Unfallursache. Boeing arbeitet auf Hochtouren an einem dringend erwarteten Update der Software, um bei den Luftfahrtbehörden eine Wiederzulassung der 737-Max-Unglücksflieger zu erreichen. Doch mit einer raschen Zertifizierung ist derzeit nicht zu rechnen.
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