Nach Nordstream-Sabotage Sorge um Gas aus ukrainischen Pipelines

Öl durch die Druschba-Pipeline darf weiterhin fließen
Der Konflikt zwischen Gazprom und Naftogaz spitzt sich zu. Die Russen drohen offen mit einem Lieferstopp. Der Erdgaspreis springt auf über 200 Euro

Nach dem vermuteten Sabotageakt an den Pipelines Nord Stream I und Nord Stream II rückt der schon länger schwelende Konflikt zwischen Gazprom und Naftogaz wieder in den Fokus. Durch die Ukraine geleitetes Gas versorgt bisher Osteuropa und kommt über die Pipeline Transgas - durch die Slowakei - bis zur bedeutenden Erdgasdrehscheibe Baumgarten an der March in Ostösterreich.

Der russische staatliche Gaskonzern Gazprom droht offen mit Sanktionen gegen den ukrainischen staatlichen Gaskonzern Naftogaz. Die Drohung reicht bis hin zu einem Lieferstopp.

Naftogaz erhält derzeit Transitgebühren für die Durchleitung von Erdgas in den Westen, aber es wird ums Geld gestritten. Gazprom pumpt im Zuge des russischen Kriegs gegen die Ukraine seit Mai weniger Gas durch das angegriffene Land. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die geringeren Mengen verantwortlich. "Die von der Ukraine nicht geleisteten Dienste werden nicht bezahlt", teilte Gazprom nun mit.

Nach Nordstream-Sabotage Sorge um Gas aus ukrainischen Pipelines

Naftogaz will trotz der geringeren Durchleitung den Transit für die maximal vertraglich vereinbarte Gas-Liefermenge zu erhalten. Gazprom lehnt diese Strafzahlungen ab. Ein Wegfall des Transits durch die Ukraine würde die Lage auf dem Energiemarkt in Europa weiter verschärfen, nachdem die Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 auch nicht im Einsatz sind.

Für Verunsicherung sorgt diesbezüglich ein deutlicher Anstieg des Preises für europäisches Erdgas im Zuge dieser erneuten Eskalation der Gaskrise. Am Mittwoch Vormittag stieg der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas auf 203 Euro je Megawattstunde. Das waren etwa 20 Prozent mehr als am Vortag. Der TTF-Kontrakt gilt als Richtschnur für das Preisniveau am europäischen Erdgasmarkt.

 

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