Nach Millionenpleite: Schicksalswoche für Raststättenkette Rosenberger

Nach Millionenpleite: Schicksalswoche für Raststättenkette Rosenberger
Die Schließung von mehreen Raststätten kostet der Betreiberfirma zumindest eine Million Euro.

Die 448 Mitarbeiter der insolventen Raststätten-Kette Rosenberger Restaurant GmbH (17 Standorte, 13,3 Millionen Euro Schulden) müssen weiter zittern. Erst nächste Woche soll offiziell bekannt gegeben werden, welche Standorte zugesperrt werden. Diese Teilbetriebsschließungen sollen rasch erfolgen. Laut Aktenlage steht fest, dass die Schließungskosten „mit mindestens einer Million Euro angesetzt“ werden müssen. Dabei handelt es sich vor allem um Rückbauten und um Räumungskosten.

Daher gehen Branchenkenner davon aus, dass zumindest fünf Standorte von Rosenberger aufgelassen werden. Die Grundstücke gehören der Republik Österreich und werden vom staatlichen Autobahn-Betreiber Asfinag betreut.

Die von Rosenberger darauf errichteten „Gebäude auf fremdem Grund“ fallen bei einer Schließung der Asfinag zu. Oder anders gesagt: Der Eigentümer des Gebäudes ist am Ende die Asfinag.

Neuer Betreiber möglich

Zehn Standorte hat die Kette nicht direkt von der Asfinag, sondern von der Autobahn Betriebe GmbH (ABG) gepachtet. Die ABG gehört hauptsächlich den Mineralölfirmen OMV und BP, aber auch Shell Austria und Eni halten Anteile. Die ABG verpachtet die Raststationen an Rosenberger. Diese Zwischenverpachtungsverträge stammen aus den späten 1960er-Jahren und gewährleisten den Raststätten-Betreibern für die Gastronomie sogar einen weitläufigen Gebietsschutz. Diese Verträge sind eigentlich unkündbar und für die ABG vorteilhaft. Nächste Woche werden die Beteiligten mit Insolvenzverwalter Christian Lind Gespräche zu den Standorten führen. Die Kernfrage ist, ob einzelne Raststätten überhaupt geschlossen werden, oder ob diese Standorte an neue Betreiber vergeben werden.

„Bei einem Betreiberwechsel haben wir nur eingeschränkte Mitspracherechte“, sagt Asfinag-Manager Karl-Christian Petz zum KURIER. „Ein bisschen kann ich schon mitgestalten, aber nicht alles.“ Petz will aber auch nicht ausschließen, dass ein neuer Betreiber in das Autobahn-Geschäft einsteigen wird – nämlich eine Fast-Food-Kette; oder dass Mitbewerber einzelne Standorte übernehmen werden.

Match mit Generalpächter

Doch das Verhältnis unten den Mitbewerbern gilt als angespannt. Man schaut einander genau auf die Finger, mitunter liegen die Nerven sogar blank, erzählen Branchenkenner. Die Ursachen liegen auf der Hand: Der Konkurrenz- und Margendruck ist enorm, vor allem die Tankstellen-Shops und die Autohöfe am Rande der Schnellstraßen setzen den Raststätten zu.

Indes dürfte die Vergabe der betroffenen Rosenberger-Standorte von der Asfinag neu ausgeschrieben werden. Das wird aber dem „Zwischenverpächter ABG“ gar nicht gefallen. Dazu muss man wissen, dass das Verhältnis der beiden seit vielen Jahren von rechtlichen Scharmützeln geprägt ist. Die ABG beharrt auf ihre Altverträge, die Asfinag würde aber am liebsten neue, für sie lukrativere Verträge abschließen.

Strenge Konditionen

Kern der Verträge sind die Betriebskonditionen. Dazu zählt die Höhe der Investitionen, zu der sich ein Betreiber verpflichten muss. Gefolgt von der Vertragsdauer, deren Länge von der Höhe des Investments abhängt. Und zuletzt geht es um die Höhe der Umsatzbeteiligung, sprich jenen Umsatz-Prozentsatz, den die Asfinag vom Betreiber einstreift. „Die Asfinag verlangt seit Jahren zu viel, wenn man die schlechten Erträge berücksichtigt“, sagt ein Branchenkenner.

So wünschen sich Mitbewerber eine Marktbereinigung, mit 87 Standorten ist das Raststätten-Netz auf Österreichs Autobahnen überbelegt. Indes sind der Asfinag die Autohöfe an den Autobahn-Abfahrten ein Dorn im Auge sind. Dort hat sie nichts mitzureden, da diese auf Privatgrundstücken errichtet sind.

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