Nach Millionenpleite: Brückenbau-Firma erweist sich als Ladenhüter

Nach Millionenpleite: Brückenbau-Firma erweist sich als Ladenhüter
Die Verhandlungen mit Investoren konnten nicht erfolgreich abgeschlossen werden, die Sanierung gilt als gescheitert.

Die Hoffnung war groß, die Chancen waren aber nur gering. "Die Finanzierung der ursprünglich beabsichtigten Sanierung wäre lediglich mit Hilfe des Einstieges eines Investors möglich gewesen. So sollte die Tochtergesellschaft von der Insolvenzverwalterin der ebenfalls insolventen Konzernmutter die Waagner-Biro Aktiengesellschaft verwertet werden", weiß Insolvenzexperte Jürgen Gebauer vom Gläubigerschutzverband KSV1870. "Laut Schuldnerangaben konnten die intensiven Verhandlungen mit einem Interessenten letztlich zu keinem Abschluss gebracht werden." Jetzt ist das Unternehmen eine Fall für die Schnäppchenjäger.

Heute hat die Waagner-Biro Bridge Systems AG, Tochterunternehmen des bankrotten Konzerns Waagner-Biro, am Handelsgericht Wien den Sanierungsplanantrag zurückgezogen. Dem angeschlagenen Unternehmen gehen nämlich laut Creditreform in Kürze die Finanzmittel für die Fortführung aus.

"Das Sanierungsverfahren wird nunmehr in ein Konkursverfahren umzuwandeln sein und das Schuldnerunternehmen zu schließen und in weiterer Folge zu liquidieren sein", sagt Gebauer.

Am 09.November 2018 über das Vermögen der Waagner-Biro Bridge Systems AG ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Ursprünglich wollteman den den Gläubigern 20 Prozent Quote anbieten, diese hätte aber eine Käufer aufbringen müssen. Bei der Waagner-Biro Bridge Systems AG dürften jahrlange Probleme nicht zeitgerecht gelöst worden sein.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen geht der KSV1870 aus heutiger Sicht nunmehr davon aus, "dass auch die insolvente Konzernmutter Waagner-Biro AG den Sanierungsplanantrag zurückziehen wird und auch dieses Verfahren vom Handelsgericht Wien in ein Konkursverfahren umzuwandeln sein wird".

 

Bei der Prüfungstagsatzung der Waagner-Biro AG Mitte Jänner 2019 wurden laut Creditreform 180 Forderungen in Höhe von 62,66 Millionen Euro angemeldet, davon wurden 62 Millionen Euro aber vorläufig bestritten.

Im Insolvenzverfahren der Tochterfirma SBE Alpha AG, vormals Waagner-Biro Stahlbau AG, swurden am 9. Jänner 2019 laut KSV1870 von 220 Gläubigern (inklusive Dienstnehmer) Forderungen in der Höhe von rund 160 Millionen Euro angemeldet. "Darin enthalten sind hohe Schadenersatzforderungen von ehemaligen Vertragspartnern", weiß KSV1870-Experte Gebauer. "Der Insolvenzverwalter Stephan Riel hat vorerst Forderungen in Höhe von rund 11,5 Millionen Euro anerkannt. Mangels ausreichender Liquidität musste das Schuldnerunternehmen rasch nach Insolvenzeröffnung geschlossen werden."

Unt weiter heißt es: "Der Insolvenzverwalter ist seither mit der Liquidation des Schuldnerunternehmens befasst. Die Abwicklungsmaßnahmen gestalten sich komplex und werden die eingeleiteten Verwertungsprozesse noch einige Zeit in Anspruch nehmen."

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