Moody's: Bank Austria durch Ukraine unter Druck

Moody's: Bank Austria durch Ukraine unter Druck
Währungsabwertung belastet bei Ukraine-Verkauf Bank Austria-Bilanz.

Mitten in der Diskussion um einen möglichen Teilverkauf der UniCredit Bank Austria an die BAWAG und dem bevorstehenden Abzug des Osteuropageschäftes nach Italien ortet die Ratingagentur Moody's "substanzielle" Herausforderungen. Der geplante Verkauf der Ukraine-Tochter geht mit einem Währungsverlust einher. Zudem sieht die Moody's noch Unsicherheiten, ob der Verkauf auch erfolgreich gelingt.

Sowohl Russland als auch die Ukraine stellten ein Risiko für die Profitabilität und Kapitalausstattung dar, hält die Moody's Managerin Katharina Barten in einer aktuellen Bank Austria-Analyse fest. Die ukrainische Tochter benötige für ihr Überleben eine kostenintensive Unterstützung und dürfte zusätzliche Kosten verursachen, wenn die Bank Austria aus ihr aussteigt. In Russland dürften die trüben wirtschaftlichen Aussichten Unternehmenspleiten fördern und Kreditverluste bringen. Extreme Währungsschwankungen in beiden Ländern bedeuteten zusätzliches Kapitalrisiko.

Währungsverluste

Sollte die Ukraine-Tochter Ukrsotsbank verkauft werden, kämen auf die Bank Austria - wie diese auch im jüngsten Halbjahresbericht schreibt - zu realisierende Währungsverluste zu. Der so genannte "eigene Anteil der (negativen) Währungsrücklage" lag zum Stand Ende Juni 2015 bei 827 Mio. Euro und ist beim Ukrainebank-Verkauf auszubuchen und in die Gewinn- und Verlustrechnung umzugliedern. Die Auswirkung auf das Kapital wären aber neutral, hält Barten fest. Die Bank Austria hält 91 Prozent am ukrainischen Institut.

"Während die meisten CEE-Beteiligungen weiterhin stabiles - wenn auch moderates - Wachstum liefern und sich die Kreditqualität verbessert, hat die relativ kleine aber notleidende ukrainische Tochter wertvolle Ressourcen der österreichischen Gruppe verbraucht", so Barten weiter.

Die Gewinne in Österreich werden nach Meinung der Analystin in den kommenden Monaten unter Druck bleiben, das kostenintensive Retailgeschäft leide unter den niedrigen Zinsen. Darüber hinaus werden ihre großen Beteiligungen in den meisten zentral- und osteuropäischen Ländern langsamer wachsen und die politischen Interventionen in einigen CEE-Märkten substanzielle Verluste in den Kreditbüchern verursachen. Das werde die Wachstumsgeschichte einer starken regionalen Diversivität beschädigen, mit der sich die Bank ihrer italienischen Mutter UniCredit angeboten hatte.

Geschäftsabspaltungen

Generell geht Moody's aber davon aus, dass die Bank Austria die sich ändernden Marktbedingungen adäquat managen wird. Die Wachstumsraten werden aber moderater ausfallen als in der Vergangenheit. Potenzial für ein qualitativ höheres Wachstum könnte die Bank mit einem breiteren Angebot von weniger kapitalintensiven Produkten erreichen.

Ausschlaggebend bleibe aber die enge Integration der Bank Austria in die Strategie der UniCredit und in die Vorteile der finanziellen Ressourcen der italienischen Gruppe, betont Barten.

Auf die neuen Spekulationen über einen Teilverkauf bzw. Geschäftsabspaltungen von der Bank Austria gehen die Analysten nicht ein.

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