"Mit Sprit ist kein Geld mehr zu verdienen"

Preisvergleiche zahlen sich beim Tanken aus.
Doppler, Österreichs größter privater Tankstellenbetreiber, setzt auf Tankautomaten und die Zusammenarbeit mit Spar.

Die Spritpreise entwickeln sich immer weiter Richtung Rekordniveau. Ein Liter Superbenzin kostet derzeit laut ARBÖ im österreichweiten Durchschnitt stolze 1,40 Euro. Bei Diesel ist es lediglich ein Cent weniger.

Dennoch sagt Bernd Zierhut, Geschäftsführer der Doppler-Gruppe, Österreichs größtem privaten Tankstellenbetreiber: „Mit Sprit ist kein Geld mehr zu verdienen.“ Die Hälfte des Zapfsäulenpreises streife die Finanzministerin ein, der Rest seien der Produktpreis, Lagerhaltungskosten sowie Pflichtnotstandsreserve. Laut Fachverband der Mineralölindustrie bleibt den Tankstellenunternehmen übers Jahr gerechnet lediglich ein Cent pro Liter Treibstoff übrig. „Bei den Margen ist Österreich im europäischen Vergleich im letzten Viertel“, sagt Zierhut.

Die Doppler-Gruppe aus OÖ, die neben der Eigenmarke Turmöl (80 Standorte) auch 110 BP- und acht Shell-Tankstellen betreibt, fährt daher eine Doppelstrategie. Zum einen setzt sie auf „die Tankstelle als Dienstleistungszentrum“, wie es Co-Geschäftsführer Franz Josef Doppler formuliert. Hier arbeite man mit dem Lebensmittelhändler Spar zusammen. 25 sogenannte „Spar-Express“-Standorte gebe es mittlerweile österreichweit. Heuer sollen 21 dazukommen. In den standardisierten 80-Quadratmeter-Shops können Kunden auf 1600 (Spar-Eigenmarken-)Produkte zurückgreifen – zum identen Preis, wie in herkömmlichen Spar-Läden. Das restliche Sortiment sei laut Zierhut um „zehn bis 15 Prozent teurer“.

Tankautomaten

"Mit Sprit ist kein Geld mehr zu verdienen"

Zum anderen werden Standorte mit Tankautomaten forciert („Turmöl Quick“). Mit den für heuer geplanten elf neuen Anlagen erweitert sich das Tankautomaten-Netz von Doppler auf 30 Standorte. Derzeit beträgt der Marktanteil von Tankautomaten in Österreich zehn Prozent. In drei bis vier Jahren könnten es laut Zierhut bereits 30 bis 40 Prozent sein. Denn auch die OMV stelle große Teile ihrer Tochter Avanti auf Tankautomaten um.

Das Kalkül dahinter: Der Abbau eines unrentablen Standortes kostet laut dem Mineralöl-Manager rund 100.000 Euro. Die Umrüstung auf eine Automatentankstelle aber nur 40.000 Euro. Betriebswirtschaftlich eine eindeutige Sache.

Der Standortbereinigung sei dies freilich nicht zuträglich. Zierhut: „Die Tankstellenlandschaft ist mit rund 2650 Standorten immer noch zu dicht besiedelt.“ 2000 Anlagen wären ideal.

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