Mineralölkonzern Mol setzt auf Plastik statt Treibstoffe

Mol-Raffinerie.
OMV-Rivale startet in Ungarn mit dem Bau eines neuen Mega-Kunststoffwerks. Die Investitionen betragen 1,2 Milliarden Euro.

Es ist eine neue Dimension, in die der ungarische Mineralölkonzern Mol in der vergangenen Woche gestartet ist: 1,2 Milliarden Euro steckt er in den Neubau eines Spezialkunststoffwerks, die sogenannte Polyol-Erzeugung, im Osten des Landes. 200.000 Tonnen dieses höchst flexiblen Plastiks, das in Matratzen ebenso zum Einsatz kommen kann wie in Kühlschränken, Autos, am Bau bis hin zur Bekleidungsindustrie, sollen ab dem Jahr 2021 (Vollbetrieb 2023) aus der ungarischen Stadt Tiszauivaros auf den europäischen Markt kommen. Das ist ein Siebentel des aktuellen Polyol-Gesamtmarktes in Europa.

Mit diesem Rekordinvestment, das auch für den Anlagenlieferanten ThyssenKrupp der größte Auftrag der Geschichte seiner Chemie-Sparte ist, will die Mol neue Maßstäbe im Mineralölgeschäft setzen. Denn nicht mehr die Erzeugung von Treibstoffen ist die Zukunft, sondern Kunststoffe werden ein Hauptgeschäft der Ölgiganten werden. „MOL ist das einzige mittel- und osteuropäische Unternehmen, das die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohölförderung bis zur Polyolproduktion kontrolliert“, sagt MOL-Chef Zsolt Hernádi. „Der Klimawandel zwingt uns, die Strategie dramatisch zu verändern“, betont Ferenc Horvath, Leiter des Bereichs Raffinerie, Vertrieb und Marketing.

Kommentare