Millionenpleite eines bekannten Küchenherstellers aus Oberösterreich

„Zu den Hauptursachen der Insolvenzantragstellung gibt die Schuldnerin an: Man habe im September 2023 den Betrieb „Badmöbelwerk“ samt 80 Dienstnehmern am Standort 5310 Mondsee, Guggenbergstraße 2 von der Villeroy & Boch Austria GmbH übernommen. Damit verbunden war eine Weiterbelieferung der Verkäuferin mit Badmöbeln. In der Folge hat sich gezeigt, dass die weitere Geschäftsbeziehung mit der Verkäuferin nur Verluste bringt, so die Schuldnerin. Verschärfend kam hinzu, dass sämtliche Dienstnehmeransprüche (insbesondere alte Abfertigungen) übernommen werden mussten“, so der KSV1870. „Dies hat die Ergebnisse massiv verschlechtert. Die Verpflichtung, für Villeroy & Boch, weiterhin Produktions- und Lagerkapazitäten bereitzustellen, führte auch dazu, dass Eigenprodukte der Antragstellerin aus Platzgründen teilweise von Mondsee nach Traun gebracht werden mussten. Insbesondere nach der Corona-Pandemie war auch das Konsumverhalten der Kunden von Zurückhaltung geprägt und ging die Nachfrage nach Küchen und Möbeln zurück.“
Die Rede ist HAKA Küche GmbH mit Sitz in der Hackl-Straße 1 in Traun, Oberösterreich. Über Ihr Vermögen wurde laut KSV1870 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. 158 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Die Löhne und Gehälter wurden bis einschließlich Juni bezahlt.
"Das Familienunternehmen wurde 1930 gegründet und hat sich seit den 1960er Jahren auf die industrielle Fertigung von maßgefertigten Küchen spezialisiert", so der AKV.
Schulden und Vermögen
"Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete HAKA einen Umsatz von rund 26,3 Millionen Euro, musste jedoch einen Jahresverlust von rund 6 Millionen Euro hinnehmen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 sank der Umsatz auf rund 23,4 Millionen Euro mit einem Jahresverlust in Höhe von 4,4 Millionen Euro. Die Verluste der vergangenen beiden Jahre wurden durch Kapitalzuschüsse der Muttergesellschaft gedeckt", so der AKV. Per 31. Juli 2025 belaufen sich die unbesicherten Verbindlichkeiten auf rund 11,4 Millionen Euro, davon entfallen rund 3,3 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten und 1,77 Millionen Euro auf Lieferanten. Die freien Vermögenswerte werden im Eröffnungsantrag mit etwa 2,2 Millionen Euro beziffert."
Die Zukunft
"Die Antragstellerin hat eine Fortführungsrechnung samt Liquiditätsplan erstellt, aus der sich ergibt, dass eine Unternehmensfortführung ohne Verlust möglich ist. Mit dem Insolvenzverwalter abzustimmende Einsparungsmaßnahmen sind geplant", so der KSV1870. Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote geboten.
Die angebotene Sanierungsplanquote soll laut KSV1870 zum einen aus dem erwirtschafteten Masseguthaben (offene eigene Forderungen), dem Fortbetrieb und zum anderen aus dem operativen Geschäft der nächsten zwei Jahre aufgestellt werden.
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