Millionenpleite einer bekannten Fensterfirma

Millionenpleite einer bekannten Fensterfirma
127 Gläubiger und 94 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.

"IPM steht für Innovation, Produktion und Montage. Wir sind die Profis für Fenster, Türen und Fassadenelementen aus Holz, Kunststoff und Aluminium. An unseren Standorten in Thalheim sowie Steinhaus bei Wels investieren wir jeden Monat zigtausende Arbeitsstunden in die Planung, Entwicklung, und Produktion unserer Produkte", heißt es auf der Firmen-Homepage. "Dabei halten wir uns stets auf dem letzten Stand der Technik. Unser lösungsorientiertes Arbeiten macht uns zu einem starken Partner, bei dem Kunden von der Planung bis zur Endabnahme alles aus einer Hand bekommen. Nicht zuletzt dadurch entwickelte sich unser Familienunternehmen über die Jahrzehnte hinweg stetig weiter."

Die Rede ist von der IPM Schober Fenster Gesellschaft m.b.H. mit Sitz in Thalheim bei Wels. Sie hat laut KSV1870 und Creditreform ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Wels beantragt.127 Gläubiger und 94 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. 

"Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Produktion von Fenstern aller Art, insbesondere im Holz-Alu-Bereich. In kleinerem Umfang werden auch Kunststofffenster produziert. Die Herstellung der Kunststofffenster wurde neu organsiert und strukturiert, um den Output zu erhöhen. Aufgrund der zusätzlichen Förderungen in Wien konnte hier der Umsatz massiv gesteigert werden", heißt es im Lagebricht zur Bilanz 2022. "Die Kunden kommen fast ausschließlich aus den Projektbereich. Die produzierten Fenster werden zum Großteil auch selbst montiert bzw. erfolgt dies zum Teil auch durch Fremdfirmen."

Die Schulden werden mit 7,897 Millionen Euro beziffert, die Aktiva (Liquidationswert) mit 1,45 Millionen Euro.

Der Hintergrund

"Bei zwei Großprojekten (Danube Flats, Forum Donaustadt) hat sich der Familienbetrieb übernommen, notwendige Vorleistungsarbeiten sind budgetär nicht einkalkuliert worden. Von der schwächelnden Baukonjunktur war auch die Fensterbranche betroffen, die Auftragslage war zuletzt mau", so Creditreform. "Als die kreditfinanzierende Hausbank auch noch den Kontokorrentrahmen gekürzt hat, sah sich die Geschäftsführung gezwungen einen Konkursantrag zu stellen. Die Schuldnerin ist gewillt den Turnaround zu schaffen und möchte das Unternehmen fortführen."

Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans angeboten.

Die Vorgeschichte

Bereits im Geschäftsjahr hat IPM Schober 966.000 Euro Verlust geschrieben. "Die Nachwirkungen der Corona-Krise, die Auswirkungendes Ukraine-Kriegs und die sinkende Nachfrage auf den Geschäftsverlauf im Jahr 2023 sind derzeit schwer einschätzbar", heißt es im Bilanzlagebericht. "Die Geschäftsleitung rechnet in diesem Zusammenhang mit kurzfristigen Nachfrage- und Preisschwankungen und trägt diesem Risiko durch Notfallpläne Rechnung." Man ging aber davon aus, dass sich das Geschäftsjahr 2023 besser entwickelt als das Jahr 2022

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