Millionenpleite des Wiener Immobilienentwicklers 6B47 Real Estate Investors AG

Millionenpleite des Wiener Immobilienentwicklers 6B47 Real Estate Investors AG
Insbesondere unerwartete Verzögerungen bei der Umsetzung von Projekten führten das Unternehmen in den Konkurs.

Die Spatzen hatten es schon von den Dächern gepfiffen, dass der Immobilienentwickler 6B47 Real Estate Investors AG erneut in Schlieflage geraten ist. Jetzt ist die Pleite fix: 

„Die vergangenen Jahre waren von einer Vielzahl an Krisen geprägt, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere im Immobilienbereich tiefgreifend und nachhaltig beeinflusst haben“, heißt es im Insolvenzantrag. „Steigende Kreditzinsen, steigende Baukosten und ein stagnierendes bzw. rückläufiges Preisniveau führten dazu, dass sich im Lauf des Jahres 2023 zeigte dass Projekte der Antragstellerin - insbesondere das Projekt ,,Althan Quartier"  (siehe unten) - nicht wie geplant umgesetzt werden können.“ 

Verhandlungen mit Aktionären und Kreditgebern

Und weiters heißt es: "Im Hinblick auf diese Ausgangslage hat der Vorstand der Antragstellerin umgehend Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet. Auf Basis eines mit professioneller Unterstützung erarbeiteten Restrukturierungskonzepts konnte auf Basis von Verhandlungen mit Aktionären und Kreditgebern Ende des Jahres 2023 einer Refinanzierungsvereinbarung abgeschlossen werden, auf deren Basis eine Fortbestehensprognose erstellt und plausibilisiert wurde."

"Im Lauf des Jahres 2024 zeigte sich - nicht zuletzt im Hinblick auf die Auswirkungen der SIGNA-Insolvenzen - für die Antragstellerin, dass die nach der Fortbestehensprognose zu Grunde gelegten Annahmen für die Umsetzung von Projektverkäufen nicht in der geplanten Form verwirklichbar sind. Im 2. Quartal des Jahres 2024 konnte dazu auf Basis weitere finanzielle Beiträge von Aktionären ein Fortbestand der Antragstellerin gesichert werden, wobei auch der nach der Refinanzierungsvereinbarung vorgesehene ,,carve-out" des Projekfs ,,Althanquartier" - unter Verzicht auf Haftungen der Antragstellerin - umgesetzt werden konnte."

Indes zeigte sich im Jahr 2024, dass ein positiver Fortbestand nur mit finanziellen Beiträgen der Banken und Aktionäre darstellbar ist, Diesbezügliche Spräche führten aber nicht zu einem positiven Ergebnis.

Die 6B47 Real Estate Investors AG mit Sitz in Wien hat ein Konkursverfahren beantragt. Das bestätigen Creditreform und KSV1870 dem KURIER. 15 Mitarbeiter sind betroffen.

Schulden und Vermögen

Laut Creditrefrom und KSV1870 betragen die Passiva (Buchwert) 77,69 Millionen Euro. Die Schuldnerin geht von zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten in der Höhe von 43,75 Millionen Euro aus, davon entfallen 39,34 Millionen Euro auf Banken. Die Aktiva betragen zu Liquidationswerten 8,47 Millionen Euro, aber das freie Vermögen beträgt lediglich 2,71 Millionen Euro.

Althan Quartier bereits verkauft

"Das Projekt Althan Quartier ist von der Insolvenz der 6B47 Real Estate Investors AG nicht betroffen, da es bereits im September 2024 erfolgreich an die Eristalis Holding verkauft wurde. Das 2,4 ha große Projekt steht kurz vor Gesamt-Fertigstellung. Erste Mieter sind bereits in die Wohnbauten SOPHIE und JOSEPH und das Bürogebäude FRANCIS eingezogen", heißt es einer Aussnedung einer PR-Agentur.

"Die 6B47 Austria GmbH & Co KG ist von diesem Insolvenzverfahren nicht betroffen und wird ohne Holding mit den Geschäftsführern Christian Mayer und Christian Wagner weitergeführt. Derzeit umfasst das Portfolio der österreichischen Gesellschaft 16 Entwicklungsprojekte", heißt es weiters. "Die Maßnahmen des seit Anfang 2024 laufenden Restrukturierungsprogramms hatten bereits dazu geführt, dass alle Büros in Deutschland und Polen geschlossen und Projekte teilweise verkauft wurden. Die Steuerung der verbleibenden Projekte für diese beiden Länder wird künftig von Österreich aus organisiert."
 

Das Unternehmen soll geschlossen werden

In Hinblick auf die wirtschaftliche Situation der Antragstellerin sei eine Unternehmensforführung nicht darstellbar. Die Antragstellerin stimmt daher eine Schließung des Unternehmens zu. "Mit dem Insolvenzverwalter soll der Erhalt von Strukturen im erforderlichen Umfang sowie ein bestmöglicher Verkauf des Immobilienportfolios der Gesellschaft im Interesse der Gläubiger abgestimmt werden."
 

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