Milliardenverlust bei Air France-KLM und IAG

Airfrance-KLM fast schon staatliches Unternehmen
Alleine im dritten Quartal beträgt das Minus bei Air France-KLM 1,7 Milliarden Euro, bei IAG 1,8 Milliarden Euro.

Die Coronakrise hat der Fluggesellschaft Air France-KLM im Sommer einen weiteren Milliardenverlust eingebrockt. Im dritten Quartal stand unter dem Strich ein Minus von fast 1,7 Mrd. Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Paris mitteilte.

Nach einer vielversprechenden Erholung im Sommer hätten die wieder aufkommenden internationalen Reisebeschränkungen ab Mitte August und die Verstärkung der Pandemie die Ergebnisse stark beeinträchtigt, so Konzernchef Benjamin Smith.

In den ersten neun Monaten verbuchte Air France-KLM insgesamt einen Nettoverlust von 6,1 Mrd. Euro. Weil Air France-KLM in der sonst reisestärksten Zeit des Jahres fast 70 Prozent weniger Passagiere beförderte als ein Jahr zuvor, sackte der Umsatz im dritten Quartal um zwei Drittel auf 2,5 Mrd. Euro ab.

Der operative Verlust belief sich auf mehr als eine Milliarde Euro, nachdem hier ein Jahr zuvor ein Plus von 909 Mio. Euro gestanden hatte.

Einsparungen

Aber auch Abfindungen im Zuge des Stellenabbaus zogen das Ergebnis in den Keller. Für den geplanten Stellenabbau bei Piloten, Flugbegleitern und Bodenpersonal legte Air France-KLM im dritten Quartal insgesamt 565 Mio. Euro zur Seite.

Die Coronakrise hat die Luftfahrt so schwer getroffen wie nur wenige andere Branchen. Regierungen retteten Air France-KLM und andere Fluggesellschaften wie die Lufthansa mit milliardenschweren Finanzhilfen vor dem Aus.

Verluste bei IAG

Die British-Airways-Mutter IAG ist wegen der Coronakrise auch im dritten Quartal wie erwartet tief in den roten Zahlen gelandet. Unter dem Strich stand ein Verlust von fast 1,8 Milliarden Euro, nach einem Gewinn von gut einer Milliarde Euro ein Jahr zuvor, wie der Mutterkonzern der Fluggesellschaften British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level am Freitag in London mitteilte.

Nach den ersten neun Monaten des Jahres summiert sich der Verlust des Konzerns auf nahezu 5,6 Milliarden Euro.
Neben dem herben Einbruch im Fluggeschäft zogen Aufwendungen für den Stellenabbau bei British Airways und Aer Lingus das Ergebnis im dritten Quartal nach unten. Zudem verloren Finanzinstrumente zur Absicherung der Treibstoffpreise an Wert.

Der neue IAG-Chef Luis Gallego forderte die Regierungen auf, Testregeln für Fluggäste einzuführen. Passagiere sollten vor dem Abflug getestet werden und die Chance haben, sich mit einem weiteren Negativtest nach der Ankunft von einer vorgeschriebenen Quarantäne zu befreien.

Dann könnten Fluggesellschaften wieder mehr Verbindungen anbieten, und die Menschen könnten wieder Vertrauen in das Reisen gewinnen. Außerdem würde dies die Wirtschaft ankurbeln. Gallego hatte den Führungsposten mitten in der Coronakrise vom langjährigen IAG-Chef Willie Walsh übernommen.

Wie seit vergangener Woche bekannt, hatte IAG das Flugangebot im dritten Quartal um fast 79 Prozent zurückgefahren. Gerade auf der Langstrecke ging wegen der weltweiten Reisebeschränkungen kaum noch etwas. Die Nachfrage brach sogar um 88 Prozent ein. Dadurch blieb mehr als jeder zweite Sitz in den Maschinen leer. Der Umsatz des Konzerns brach in diesem Zuge um 83 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ein.

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