Milliardengeschäft: Warum Bio längst aus der Nische gewachsen ist

Milliardengeschäft: Warum Bio längst aus der Nische gewachsen ist
Österreich ist - was den Bio-Anteil auf dem Acker betrifft - Europaspitze. Die Nachfrage nimmt zu, das Angebot im Supermarkt auch.

Die Bio-Branche ist längst aus der Nische herausgewachsen und zur weltumspannenden Milliardenindustrie geworden. Allein Österreichs Händler haben im Vorjahr mit dem Verkauf von Bio-Lebensmitteln knapp zwei Milliarden Euro bewegt – Tendenz weiter steigend. Rund um den Globus wird der Branchenumsatz mit 95 Milliarden US-Dollar beziffert, größter Absatzmarkt bleiben die USA noch vor Europa.

Die aktuelle Klimadebatte rückt Nachhaltigkeitsthemen und Bio-Produkte noch mehr in den Fokus, sind sich Marktforscher einig. Der Handel reagiert mit entsprechenden Angeboten. „In der Gruppe der Bio-Intensivkäufer wird vor allem deshalb mehr Bio gekauft, weil das Angebot insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel sehr groß geworden ist“, schreiben auch die Marktforscher der Agrarmarkt Austria (AMA). Nachsatz: „Bio-Lebensmittel sind aus deren Sicht auch leistbarer geworden.“

„Bio ist kein Privileg der A- und B-Schichten mehr, es ist in allen sozialen Schichten, Altersgruppen und Bildungsniveaus angekommen“, sagt AMA-Marketing-Chef Michael Blass. Aber nicht in allen Vertriebswegen, wie Agrarier gerne monieren.

Milliardengeschäft: Warum Bio längst aus der Nische gewachsen ist

So sind nur geschätzte drei Prozent der Lebensmittel, die in der Gastronomie aufgetischt werden, Bio. Auch in Kantinen und der öffentlichen Verpflegung kommt die Öko-Schiene eher in homöopathischen Mengen zum Einsatz – sehr zum Ärger von Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann. Sie fordert einen Bio-Anteil von 60 Prozent in den Einrichtungen des Bundes, etwa in den Mensen von Universitäten oder in Einrichtungen des Bundesheeres. Wegen klammer Kassen der Kantinen-Betreiber dürfte die Umsetzung allerdings auf sich warten lassen.

Zumindest in einem Punkt ist Österreich international gesehen führend: beim Anteil der Bio-Flächen.

Mehr Bio am Acker

„Zwischen 2017 und 2019 ist die Fläche um sieben Prozent oder 45.000 Hektar gewachsen“, sagt Grabmann. Bereits ein Viertel der österreichischen Anbauflächen ist Bio, jeder fünfte Landwirtschaftsbetrieb hat bereits auf Bio umgestellt. Die Konkurrenz schläft freilich nicht. EU-weit sind die Bio-Flächen allein zwischen 2012 und 2017 um 25 Prozent gewachsen.

In Österreich werden mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Bio-Lebensmittel im Lebensmittelhandel gekauft, nur 17 Prozent im Direktvertrieb und Fachhandel, sechs Prozent in der Gastronomie.

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