Milliarden-Pleite Signa Prime: Warum 28 Klagen eingebracht wurden

Insolvenzverfahren bei Signa
Masseverwalter Norbert Abel hat außergerichtliche Zahlungen in Höhe rund 65,286 Millionen Euro eintreiben können.

 Ins Insolvenzverfahren der Signa Prime Selection, dem wichtigsten Unternehmen des zusammengebrochenen Immobilienkonzerns, kommt Bewegung. In dem Mega-Verfahren wurden bisher 12,34 Milliarden Euro Forderungen angemeldet, davon wurden aber rund 6,78 Milliarden Euro bestritten. Doch Masseverwalter Norbert Abel konnte schon Einnahmen aus sogenannten Anfechtungen lukrieren.

„Der Gesamterlös der außergerichtlichen Zahlungen beträgt rund 65,286 Millionen Euro“, heißt es im dritten Bericht des Masseverwalters, der dem KURIER vorliegt. „Ein weiterer Teil an Ansprüchen im Umfang von 199,71 Millionen Euro wurde mittels 28 Klagen am Handelsgericht Wien gerichtlich geltend gemacht. Davon wurden zwischenzeitig fünf Verfahren durch Zahlung bereinigt.“

Weitere sechs Verfahren befinden sich „in der Umsetzung einer vergleichsweisen Einigung“. „Aus diesen wird es ebenfalls Zahlungseingänge geben“, heißt es weiters. Der Masseverwalter verfolgt auch umfangreiche Rückforderungs- und Haftungsansprüche.

„Im Zuge dessen wurden bereits umfassende Aufforderungsschreiben zu einzelnen Haftungsansprüchen an die jeweiligen Anspruchsgegner versendet“, heißt es weiters. Dabei geht der Masseverwalter aufgrund eines Gutachtens davon aus, dass die Signa Prime bereits 2023 einen Betriebsverlust in Höhe von rund einer Milliarde Euro verbuchen hätte müssen.

So verklagt Abel den früheren Signa-Prime-Vorstand Timo Herzberg auf 6,65 Millionen Euro und den Vorstand Manuel Pirolt auf 3,94 Millionen Euro. Etwaige Zahlungen wurden abgelehnt. Von der Kühne Immobilia Austria fordert er 16,52 Millionen Euro, von einer Hamburg Commercial Bank 24 Millionen Euro und von der Republik Österreich (Finanzamt für Großbetriebe) rund 22,8 Millionen Euro. Das Handelsgericht Wien hat mehrere Verfahren aus prozessökonomischen Gründen zwecks Gutachtenerstattung zusammengezogen.

Zwei Investoren

Indes ist der Masseverwalter weiter dabei, Beteiligungen und Immobilien in Deutschland und in Österreich zu veräußern. So soll das Hotel Park Hyatt am Hof in Wien bis Ende des ersten Quartals 2026 verwertet werden. Da die Betreibergesellschaft aus der Insolvenzmasse der Herkules Holding herausgekauft wurde, kann „die Liegenschaft in Kombination mit dem bestehenden Hotelbetreiber übernommen werden“. 

Dem Vernehmen nach gibt es zwei Interessenten: einen Kroaten und den Innviertler Investor Josef Rainer. Letzterer hat schon das Haus Kärntner Straße 11 und das Kunstforum auf der Freyung von der Signa gekauft.

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