Milliarden fürs Klima
Nur zwölf Jahre haben die österreichischen Energieversorger Zeit: 2030 müssen sie die gesamte heimische Stromerzeugung auf erneuerbare Quellen umgestellt haben – also alles aus Wasserkraft, Wind, Sonne und Biomasse, um das Klima zu schützen. Derzeit kommen 75 Prozent unseres Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien.
Um dieses von der Regierung vorgegebene 100 Prozent-Öko-Ziel zu erreichen, ist ein gewaltiges Ausbauprogramm von Kraftwerken und Stromnetzes nötig. Und das verursacht gewaltige Kosten. 50 Milliarden Euro müssen laut Schätzung der Branche in neue Solaranlagen, Windparks und Leitungen gesteckt werden. Notwendig ist der enorme Ausbau auch, weil der Stromverbrauch bis 2030 um gut 30 Prozent steigen wird. Digitalisierung, E-Mobilität und Umstellung des Heizens auf Wärmepumpen tragen viel zu diesem Anstieg bei.
„Die Energiewirtschaft ist bereit für den Klimaschutz diese Investitionen zu tätigen. Wir brauchen aber Rahmenbedingungen dafür“, sagt Leonhard Schitter, Präsident von Österreichs Energie beim Kongress des Verbands im burgenländischen Pamhagen. Ganz oben auf der Wunschliste der E-Wirtschaft steht eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. „Das Projekt Speicherkraftwerk Kühtai steckt schon 66 Monate in erster Instanz fest. So werden wir die Ziele nicht erreichen. Wir brauchen schnellere Genehmigungen“m fordert Schitter. Umweltministerin Elisabeth Köstinger versprach rasche Abhilfe. Das Standortsicherungsgesetz, das die Genehmigungsverfahren rasch aus Schiene bringen soll, sei am Mittwoch im Ministerrat verabschiedet worden.
Kunden zahlen
Die Milliarden-Investments in die Ökoenergien werden wohl die Stromkunden zu schultern haben. „Aber nicht zur Gänze“, verspricht Schitter. Einen Teil würden die Versorger selbst schlucken müssen. Damit aber der Ausbau nicht allzu teuer wird, fordert die Branche eine Umstellung des Ökostrom-Fördersystems. Statt der fixen Einspeisetarife, die Sonnen. Wind- und Biomasseanlagen derzeit bekommen, sollen die Preise künftig in einem Ausschreibungsverfahren festgelegt werden. „Das bringt mehr Wettbewerb in den Ökostrommarkt und damit wird es billiger“, erklärt Schitter den Standpunkt der Versorger.
Gleichzeitig wollen die Stromnetzbetreiber aber auch eine bessere Abgeltung ihrer Leitungsinvestitionen. Die Tarife werden von den Regulatoren festgelegt, eine Umstellung ist aber schon in Diskussion. Wichtigster Punkt dabei: Alle, die Strom mit einer Solaranlage am Dach selbst erzeugen, sollen Netzgebühren zahlen, auch wenn sie die Leitungen weniger nutzen als Haushalte ohne Eigenstromerzeugung.
Und schließlich verlangen die Versorger, dass die Regierung die E-Mobilität und der Wärmepumpe in der Raumheizung durch Anreize attraktiver macht. Denn lohne Verkehr und Heizen seien die Klimaziele nicht erreichbar.
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