Milliardär Schlaff als Vermittler
Martin Schlaff versteht es, seine Netze weit auszuwerfen - und diese Fähigkeit ist ihm nicht nur beim Fischen nach lukrativen Geschäften behilflich. Der 58-Jährige betätigt sich auch immer wieder hinter den Kulissen der Politik.
So ließ der Sohn eines polnisch-jüdischen Auschwitz-Überlebenden 2002 seine exzellenten Kontakte nach Israel spielen, um den diplomatischen Scherbenhaufen nach der Bildung der schwarz-blauen Bundesregierung zu beseitigen. Schlaffs guter Draht zum damaligen Premier Ariel Sharon half eine Normalisierung einzuleiten. 2003 entsandte Israel wieder einen Botschafter nach Wien.
Als Netzwerker von Gnaden pflegte Schlaff zu allen politischen Parteien in Israel gute Beziehungen. Die Kehrseite dieser Kontakte sind gravierende Korruptionsvorwürfe. Israels Justiz verfolgt den Verdacht, dass Schlaff die Familie Sharon mit 4,5 Millionen Dollar geschmiert hat, um das Casino "Oasis" in Jericho eröffnen zu können. Da die Behörden viele Fragen an den Milliardär haben, macht der seit Jahren einen weiten Bogen um Israel. Selbst der Beisetzung seines Vaters Chaim in Jerusalem blieb er im Vorjahr fern.
Auch mit dem Gaddafi-Clan hatte Schlaff ein gutes Einvernehmen. Das half den fünf bulgarischen Krankenschwestern, die 2007 nach acht quälenden Jahren Libyen verlassen konnten. Wegen der angeblichen Infizierung Hunderter Kinder mit dem HI-Virus waren sie zum Tod verurteilt worden.
Im August 2010 fädelte Schlaff mit Saif Gaddafi die Freilassung eines angeblichen israelischen Spions ein. Rafael Haddad wurde nach fünf Monaten Haft ausgeflogen und in Wien vom Schlaff-Freund, Israels Außenminister Avigdor Liebermann, abgeholt.
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