Milchbauern stark unter Preisdruck

In Österreich ist die MIlch-Produktion teurer als in Norddeutschland
Preis-Unterschied zwischen Biomilch und konventioneller Milch wird größer: Hoffnungsmarkt USA, China.

Es geht abwärts mit dem Produzentenmilchpreis. Die Bauern bekommen für ihre Milch derzeit weniger als im Herbst 2014. Seit dem Auslaufen der EU-Milchquote Anfang April 2015 ist die Produktion in Deutschland und Holland gestiegen. Wenn das Angebot steigt, dann sinkt der Preis. Der deutsche Diskonter Aldi hat die Konsumenten-Preise für Milchprodukte um 10 Prozent gesenkt.

In Deutschland sind Lebensmittel ohnehin um 20 Prozent billiger als in Österreich. Bei Milchprodukten kann die Differenz deutlich höher sein. Das ist eine Folge der Produktionsbedingungen. Bauernhöfe im norddeutschen Flachland mit mehreren Hundert Kühen produzieren billiger als Bergbauern in Österreich.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und der Präsident der Milchverarbeiter, Helmut Petschar, sind sich einig: Nur Qualitätsprodukte sind eine erfolgversprechende Strategie. In Österreich wird ausschließlich gentechnikfrei Milch erzeigt. 15 Prozent sind Bio-Milch.

Weil es in Deutschland zu wenig Biobauern gibt, kaufen deutsche Molkereien in Salzburg und Oberösterreich Biomilch ein. Das hat laut Petschar zu einer "Entkoppelung der Preise" geführt. Die Erzeugerpreise für konventionelle Milch sind gesunken. Für Biomilch hingegen wird in Westösterreich nun mehr bezahlt.

Milchbauern stark unter Preisdruck

Drei Big Player

Die Interessenvertretung Bio-Austria appelliert an die Molkereien auch in Ostösterreich einen höheren Preis für Bio-Milch zu bezahlen. Doch die eigentlichen Big Player am Markt sind die großen Handelsketten Merkur, Spar und Hofer. Minister Rupprechter verhandelt mit den drei Großen nach wie vor über einen "Fairnesspakt".

Der Minister ist auch bei den Verhandlungen über die neue EU-Bioverordnung gefordert. Die ursprünglich geplanten Regeln hätten die Bioproduktion erschwert. Rupprechter betont, seine Argumente wurden gehört.

Mittelfristig sind neue Exportmärkte für Milchprodukte nötig. Derzeit wird in Österreich wegen des Preisdrucks weniger Milch an Molkereien geliefert. Doch das wird nicht ewig so bleiben.

Rupprechter nennt China und die USA als Hoffnungsmärkte. Im Herbst wird der chinesische Landwirtschaftsminister nach Österreich kommen. Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA würde den Export von Käse deutlich erleichtern. Verarbeitungsprodukte wie Käse bringen eine höhere Wertschöpfung als der Milchpulver-Export.

Die Bedeutung der heimischen Milchwirtschaft wird oft unterschätzt. Laut Agrar Markt Austria betrug der Gesamtumsatz im Vorjahr 2,43 Milliarden Euro.

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