Mieten statt kaufen: Intersport wächst mit Verleih
Der Sportartikelhändler Intersport mit Sitz in Wels hat seinen Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr (bis 31.3.) im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 380 Mio. Euro gesteigert. Treiber im Winter war der Verleih mit einem Zuwachs von weit über 25 Prozent auf einen zweistelligen Anteil am Gesamtumsatz, sagte Geschäftsführer Thorsten Schmitz in einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch. Er ist überzeugt, "dass wir im zweiten Halbjahr noch zulegen" und setzt dabei aufs Bike.
Das Wintergeschäft sei gut gelaufen. Ski- und Snowboardbekleidung, insbesondere für Kinder, brachten Zuwachsraten im zweistelligen Bereich. Auch im Tourismusbereich spricht Schmitz von einer Steigerung im Warenumsatz von 20 Prozent. Bei Tourensport und Langlauf stellte sich nach dem Boom der vergangenen Jahre eine Sättigung ein. Bei den "Rekordwerten" im Verleih sieht Schmitz auch den Trend zur Nachhaltigkeit verwirklicht. Der Großteil der Verleih-Kunden kommt aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien, aber "wir rechnen damit, dass in Zukunft auch immer mehr Österreicherinnen und Österreicher Wintersportgeräte leihen werden", erwartet Schmitz.
Er bleibe weiter optimistisch, da "ein gesunder Lebensstil gesellschaftlicher Trend ist". Die Strategie als Qualitätsanbieter komme bei Kundschaft wie Beschäftigten gut an. Einen Unterschied zum Mitbewerb würden auch die Mitarbeiter machen. Zwar habe die Frequenz in den Geschäften im städtischen Bereich abgenommen, aber "die, die kommen, kaufen gern höherpreisiger". Man habe nur geringe Preiserhöhungen vorgenommen, die Kosten zu decken sei für die Geschäftsleute eine Herausforderung, aber "aus dem heraus mussten keine Händler zusperren".
Zur Intersport Austria Gruppe gehören per März 2023 104 Händler an 280 Standorten in Österreich mit 4.000 Beschäftigten. Intersport Österreich lizensiert zudem die Märkte in Ungarn, Tschechien und der Slowakei.
Lieferschwierigkeiten gebe es keine, neben Fahrrädern bietet der Händler auch Versicherungsschutz, Ausleihe, eine 0%-Finanzierung und Services in der Radwerkstatt an. Ein ganz aufs Rad spezialisiertes Konzept mit eigener Werkstatt und einem eigenen System zur Anpassung an den Fahrer wurde bereits in einem Shop in Maria Alm verwirklicht, vor kurzem eröffnete der zweite reine Bike-Shop in Gerasdorf. Man bleibe aber weiter in erster Linie Multi-Anbieter. Der Focus liege nach einer intensiveren Expansionswelle aktuell auf Investitionen in bestehende Geschäfte, so Schmitz. Es würden ganzheitliche Konzepte mit Energiemaßnahmen verfolgt.
Firmenräder
Das Start-up Firmenradl.at innerhalb der Intersport Austria Gruppe hat seit Frühjahr 2021 rund 600 Händler und 1.000 Arbeitgeber für sich gewonnen und 6.500 Bikes verleast, berichtete Marketingleiter Johannes Kastenhuber. Durch einen Steuervorteil ergebe sich eine Ersparnis von bis zu 35 Prozent. Dadurch würden E-Bikes von 4.500 bis 8.500 Euro bevorzugt, während im Verkauf in Geschäften der Durchschnittspreis bei 4.000 Euro liege.
Schmitz ist es auch ein Anliegen, "die Kunden zu unterstützen, das Produkt zu nutzen", wie mit dem Infrastrukturfonds, der etwa legale Möglichkeiten für Downhill-Fahrten schaffen will, wie es bereits am Linzer Pfenningberg möglich ist. Unter anderem dort bereitete sich der Geschäftsführer auch auf die Downhill-Masters-WM in Argentinien vor, bei der er im April starten wird. Naturgemäß hält Schmitz nichts davon, E-Bikes bis 30 km/h zu erlauben. "Dafür sehe ich keinen Grund, da muss man auch selber treten, es ist ja Sport".
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