Mieten: 1000 Euro im Monat als Schmerzgrenze

Der Ansturm auf Luxuswohnungen geht zu Ende.
Vor allem kleine Wohnungen im Zentrum sind gefragt. Am Stadtrand dürften die Preise leicht fallen.

Die Zeiten, in denen Luxuswohnungen in Wiens Nobelbezirken zu Zig-Tausenden Euro pro Quadratmeter rasch verkauft oder teuer vermietet werden konnten, scheinen vorbei zu sein. "Wir sehen in diesem Segment deutlich längere Vermarktungszeiten und erzielen bei weitem nicht mehr die Preise der Vergangenheit", sagt Wilhelm Fetscher, Geschäftsführer von Re/Max DCI. Denn der Käuferstrom aus Osteuropa sei abgerissen, und Chinesen oder Araber ersetzten diesen Rückgang bei Weitem nicht.

Gefragt sind in Wien dagegen Eigentums- und Mietwohnungen in zentraler Lage im unteren bis mittleren Preissegment – allerdings viel kleinere als früher, was wohl auch mit den gestiegenen Preisen zu tun hat. Im Durchschnitt hätten die gekauften Eigentumswohnungen in Wien derzeit 67 Quadratmeter, 2013 waren es noch 78 Quadratmeter.

Eine zentral gelegene Wohnung in Wien zu erwerben ist laut Fetscher für Jungfamilien immer schwieriger zu finanzieren. Wegen der hohen Mietbelastung könnten sie kaum Reserven bilden, aber ohne ausreichende Eigenmittel bekämen sie keinen Kredit. Wien schaffe zu wenig Wohnraum und die Förderungen seien zu gering oder würden zweckentfremdet verwendet. Wohnungen mit Monatsmieten über 1000 Euro seien nur schwer vermarktbar. Unter dieser Schmerzgrenze sei die Nachfrage stark.

Die Preise für Eigentumswohnungen und frei vermietbare Mietwohnungen in zentraler Lage dürften in Wien heuer um 4,5 Prozent steigen, erwarten die Re/Max auf Basis von Umfragen bei ihren Maklern. Am Stadtrand hingen wird mit stabilen bis leicht fallenden Preisen gerechnet. Umworben sind hingegen Besitzer von Baugründen in Wien. Deren Preise dürften um 5,3 Prozent anziehen.

Rekord-Käufe 2015

Österreichweit wurden im Vorjahr so viele Immobilien gekauft wie noch nie zuvor. Nach vorläufigen Schätzungen der Makler gab es 110.000 Transaktionen, um rund 13.800 mehr als 2014. Ein wesentlicher Grund dafür war die neue Immobiliengewinnsteuer, die 2016 in Kraft trat. Für 2016 rechnet Re/Max mit rund 95.000 Immobilien-Transaktionen. Die Preise sollten weitgehend stabil bleiben.

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