Die Towers sind für den Mobilfunk unerlässlich und gelten als kritische Infrastruktur. 7.900 Funkmasten stehen in Österreich.
America Movil hat die Mobilfunktürme in Lateinamerika bereits abgespalten und in die Towers-Gesellschaft „Sitios Latinoamerica“ eingebracht. Das Unternehmen notiert seit Kurzem ebenfalls an der Börse in Mexico.
Laut dem Nachrichtenportal latina press will America Movil nun die Mobilfunktürme in Peru und in der Dominikanischen Republik verkaufen. Es hänge noch von der Standortleitung und ihren Entscheidungen ab, „aber wir glauben, dass wir in der Dominikanischen Republik und auch in Peru verkaufen werden“, wird Konzern-Finanzchef Carlos Garcia Moreno aus einer Telefonkonferenz mit Analysten zu den letzten Quartalszahlen zitiert. Moreno ist hinter ÖBAG-Chefin Edith Hlawati Vize-Vorsitzender des Aufsichtsrates der A1 Telekom Austria.
Bei den Belegschaftsvertretern läuten die Alarmsirenen. „Eine kontrollierende Mehrheit bei den A1 Towers ist wichtig und sinnvoll und sollte daher auch zukünftig nicht aus der Hand gegeben werden“, erklärt Holding-Betriebsratschef Alexander Sollak gegenüber dem KURIER. Aus Sicht der Personalvertretung würden Auslagerungen von Infrastruktur „immer sehr kritisch gesehen“.
Sollak fordert, die Funktürme gar nicht erst auszugliedern, sondern im Unternehmen zu belassen. „Wenn sich die Eigentumsverhältnisse bei aktiver Infrastruktur ändern, wird es kritisch – indem die Towers-Gesellschaft verkauft oder an die Börse gebracht wird“, argumentiert Sollak.
Sollte es sinnvoll sein, könnten die Türme allenfalls innerhalb des Telekom-Konzerns als Teilkonzern geführt werden. Auch die SPÖ läuft, wie berichtet, Sturm gegen die Ausgliederungspläne.
Befürworter begründen eine Ausgliederung damit, dass dann andere Anbieter eher die Türme mitnutzen würden und die Telekom zusätzliche Erlöse lukrieren könne.
Der Wert der Towers wird auf zwei bis vier Milliarden Euro geschätzt. Die Telekom müsste dafür bis zu 270 Millionen Euro Miete im Jahr bezahlen, schätzen Insider.
Die ÖBAG fordert für ihre Zustimmung zur Ausgliederung die Verlängerung des Syndikatsvertrags mit America Movil, der KURIER berichtete. Die Verhandlungen haben bereits begonnen. Der bestehende Vertrag muss spätestens bis Oktober 2023 verlängert werden.
andrea.hodoschek
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