Meinl verkündet Sieg im Graben-Kampf

Meinl verkündet Sieg im Graben-Kampf
Haus-Eigentümer Signa will mehr Miete, laut Meinl am Graben ist das "zu 99 Prozent" vom Tisch.

Das Delikatessengeschäft Julius Meinl am Graben in Wien sieht sich als Sieger im Mietstreit mit dem Eigentümer, dem Immo-Konzern Signa Holding. Wie berichtet, strebt Signa bei der Immobilie Graben 19, in dem sich Meinl seit den 50er-Jahren befindet, eine Mieterhöhung an. Eine solche könnte das Aus für das Traditionshaus bedeuten, Meinl kämpft dagegen seit 2008. "Wir werden den Fall zu 99 Prozent gewinnen", sagt Meinl-Geschäftsführer Herbert Vlasaty. Grund für seinen Optimismus sind jüngste Entwicklungen im Rechtsstreit, die dazu geführt haben, dass Meinl nicht einmal mehr Rückstellungen für das Prozesskostenrisiko gebildet hat.

Laut Vlasaty wurde in zweiter Instanz für Meinl entschieden. Der Oberste Gerichtshof habe das Verfahren zwar zurückgewiesen, jedoch nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern aus Gründen des Instanzenwegs. Laut jüngstem Meinl-Jahresabschluss gingen die Verhandlungen an der Schlichtungsstelle schleppend weiter. Deshalb wurde das Bezirksgericht Innere Stadt angerufen. Die zuständige Richterin habe klar geäußert, dass sie den Ansichten der zweiten Instanz folgen werde. Einem endgültigen Sieg im Rechtsstreit sollte daher nichts im Weg stehen. Nicht zuletzt pocht Meinl auf einen gültigen Mietvertrag.

Große Tragweite

Signa äußert sich zu den jüngsten Entwicklungen nicht: "Ein laufendes Verfahren wird von uns nicht kommentiert", sagt Signa-Sprecher Robert Leingruber. Dem Vernehmen nach sollte die Monatsmiete von 30.000 auf 60.000 Euro erhöht werden, was jährliche Mehrkosten von 360.000 bedeuten würde. Der Mietzins von Meinl soll bei zwölf Euro pro Quadratmeter liegen. In Lagen wie Graben oder Kärntner Straße zahlen Luxus-Geschäfte bis zu 150 Euro.

Die Entscheidung hat für Meinl am Graben eine nicht unwesentliche Tragweite, da Mehrkosten in dieser Höhe in den vergangenen Jahren nicht selten aus einem Gewinn einen Verlust gemacht hätten. Im Geschäftsjahr 2016 stieg der Nettoumsatz des Unternehmens von 20,4 auf 21 Millionen Euro, nach einem Verlust von 230.000 Euro im Jahr davor wurde 2016 wieder ein Gewinn von 134.500 Euro geschrieben. Für heuer peilt das Unternehmen einen Umsatz von 24,1 Millionen Euro an. Der Gewinn hängt laut Vlasaty stark vom Weihnachtsgeschäft ab, er hofft jedoch auf ein positives Ergebnis.

Meinl war in den vergangenen Monaten nicht untätig. In Wiener Neustadt wurde eine Dependance am Marienmarkt eröffnet, noch heuer soll ein weiterer Standort in Parndorf und Ende 2018 ein dritter in Klosterneuburg eröffnen. Weiters gab es Verbesserungen im Einkauf und beim Sortiment, Auftrieb gab auch der Franchisepartner SSP am Flughafen Wien, der sich wieder besser entwickelte.

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