Mehrertrag durch Pflanzenschutz

Mehrertrag durch Pflanzenschutz
Die Hersteller von Pflanzenschutzmittel beklagen sich über "unseriöse Kampagnen".

Die IG Pflanzenschutz hat ein massives Imageproblem. Der Trend zu Bioprodukten lässt so manchen Hersteller von Mitteln zur Schädlingsbekämpfung ziemlich alt aussehen. Insbesondere seit der aufgeregten Debatte über Neonicotinoide als angebliche Bienenkiller. In der EU ist deren Anwendung für Mais oder Raps ab Dezember für zwei Jahre verboten worden.

Die IG Pflanzenschutz hat beim Europäischen Gerichtshof Klage eingebracht. „Die Folge war ein shitstorm“, erinnert sich Martin Schöpfer, Leiter der Bayer CropScience Österreich. „Dabei haben Neonicotinoide nichts mit dem Bienensterben zu tun“, ergänzt Christian Stockmar, Leiter der Syngenta Agro Österreich.

Da die Anbauflächen weltweit abnehmen und die Bevölkerung wächst, sind Ertragssteigerungen beim Lebensmittelanbau unverzichtbar, lautet die Argumentationslinie der IG Pflanzenschutz. Tatsächlich ist es bislang gelungen, die Hektarerträge kräftig zu steigern. Verantwortlich dafür sind neue Sorten-Züchtungen und Investitionen in die Forschung für Dünge- und Pflanzenschutzmittel.

Kein Totalverzicht

Mehrertrag durch Pflanzenschutz
„Eine Landwirtschaft, die vollkommen auf Pflanzenschutz verzichtet, kann den Nahrungsmittelbedarf mit Sicherheit nicht decken“, so die Rechnung von Schöpfer. Die Angst vor Nebenwirkungen sei unbegründet. „Die Zulassungsstandards für Pflanzenschutzmittel sind sehr rigide und werden laufend verschärft. Während in den 60er-Jahren bis zu fünf Kilo pro Hektar aufgebracht wurden, sind es heute durchschnittlich 100 Gramm.“

Die Entwicklung eines Pflanzenschutzmittels dauert etwa zehn Jahre und kostet rund 200 Millionen Euro. Kein Wunder, dass angesichts wachsender öffentlicher Negativkampagnen die Bereitschaft zu investieren abnimmt. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der führenden Unternehmen für Produkte, die auf dem EU-Markt verkauft werden, sind seit 1980 auf rund ein Viertel gesunken.

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