Mehr Veltliner für den Rest der Welt

Die heimischen Winzer erwarten heuer mit 1,7 Mio. Hektoliter Weißwein und 0,9 Mio. Hektoliter Rot- und Roséwein eine leicht über dem langjährigen Durchschnitt liegende Weinernte.
Der Erlös der Weinverkäufe ins Ausland soll jährlich um fünf Millionen Euro steigen.

Trotz Wirtschaftsflaute boomt der Weinexport. Für heuer wird ein neuer Rekorderlös von mehr als 140 Mllionen Euro beim Weinverkauf ins Ausland erwartet. Denn im ersten Halbjahr 2014 konnte auch der Absatz im größten Exportmarkt Deutschland gesteigert werden. Verkaufserfolge gab es heuer auch in den Beneluxländern, Skandinavien und Asien.

Ambitioniert

Die neue Zielvorgabe der Österreich Wein Marketing ist ambitioniert. Die Exporterlöse sollen jährlich um fünf Millionen Euro steigen. Der neue Richtwert beträgt 200 Millionen Euro.

Mehr Veltliner für den Rest der Welt
Weinglas mit Wein im Weinberg eines Winzers. Weingarten im Herbst. Reife Weintrauben Bildnummer: 57236027

Vor allem der Grüne Veltliner beflügelt den Verkaufs-Optimismus. Die Hauptexport-Sorte erfreut sich bei den Weintrinkern in Europa, den USA und Asien steigender Beliebtheit. Chardonnay gibt es in vielen Weinbauregionen rund um den Globus. Grüner Veltliner ist eine Spezialität, die hauptsächlich in Österreich angebaut wird. Unverwechselbarkeit ist ein gutes Verkaufsargument.

Die Chancen, den Exporterlös weiter zu steigern, sind intakt. Denn bei der Ernte 2014 soll der Weißwein-Anteil von 60 auf 70 bis 75 Prozent steigen. "Es wird mehr Grünen Veltliner geben", lautet die Prognose von Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinverbandes. In den Veltliner Regionen im Weinviertel und im Kamp- und Kremstal schaut es bisher gut aus.

Dauerregen

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Trotz des Dauerregens ist die Ernte 2014 nicht verloren. 2006 gab es einen ähnlich nassen Sommer. Trotzdem wurde es noch ein toller Jahrgang. Der feuchte August werde jedoch "eine sehr aufwendige Lese in mehreren Durchgängen notwendig machen", sieht Schmuckenschlager viel Arbeit auf die Winzer zukommen. Entscheidend für die Ernte ist die Wetterlage in den nächsten Wochen. "Mitte Oktober werden wir es wissen", übt sich der Präsident des Weinbauverbandes in Geduld.

Mit 2,5 Millionen Hektolitern wird derzeit eine gute Ertragsmenge erwartet. Der Maßstab für den Export-Erfolg ist mit gutem Grund nicht die Menge, sondern der Verkaufserlös. Wenn sehr viel billiger Wein verkauft wird, ergibt das zwar eine imposante Zahl an Hektolitern, aber nur einen geringen Exporterlös. Die Strategie lautet daher: Vorrang für die Produktion von Qualitätsweinen.

Qualitätspyramide

Das gilt auch für die heimische Sektproduktion. Es wurden bereits Kriterien für eine Einstufung nach der Sekt-Qualität ausgearbeitet. Vorgesehen sind drei Klassen. Der Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing, Wilhelm Klinger, spricht von einer "Qualitätspyramide". Durch eine genaue Herkunftsbezeichnung soll verhindert werden, dass Billig- Weine aus dem Ausland in Österreich zu Sekt verarbeitet und verkauft werden, ohne dass die Konsumenten etwas davon mitbekommen. Die Details der neuen Regelung werden demnächst präsentiert.

Sektsteuer

Die heimische Sektwirtschaft leidet nach wie vor unter der Sektsteuer. Ausländische Produkte wie Prosecco oder Frizzante sind von der Steuer nicht betroffen, weil sie weniger Druck in der Flasche haben als Sekt. Die zusätzliche finanzielle Belastung für österreichischen Sekt habe dafür gesorgt, dass verstärkt ausländische Produkte gekauft werden, drängt Schmuckenschlager auf eine Abschaffung der Sektsteuer. Der Einnahmenentfall durch den Rückgang bei den Verkäufen sei höher als das Aufkommen der Sektsteuer. Es wird auch weniger österreichischer Wein für die Sektproduktion verkauft.

Schmuckenschlager ist optimistisch, dass der neue Finanzminister Hans Jörg Schelling für eine Abschaffung der Sektsteuer zu gewinnen sein wird. Nicht weil Schelling auch Winzer ist, sondern "weil wir sehr gute Argumente haben".

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