Mehr Sommergäste, aber weniger Gewinn

Touristen vor dem Hintergrund der Kirche Dürnstein in der Wachau.
Mit der Hitze kamen mehr Urlauber. Wieviel die Hoteliers verdienen, steht auf einem anderen Blatt.

Eigentlich kann man den verregneten Sommer 2014 nicht mit dem heurigen vergleichen, in dem ein Hitzetag den anderem jagt. Die Statistik zieht freilich dennoch eine Zwischenbilanz zur Saison – und diese fällt entsprechend aus: Die Zahl der Gästenächtigungen ist zwischen Mai und Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent gestiegen. Mit gut 33 Millionen Übernachtungen fährt die Branche den besten Wert seit 1994 ein. Vor allem zusätzliche Touristen aus dem Ausland haben die Zahlen nach oben getrieben, wobei die Gästenationen Deutschland und Holland eine besonders wichtige Rolle gespielt haben (+6 bzw. +2,7 Prozent mehr Gästenächtigungen).
Die Hoteliers sind dennoch unzufrieden. Schließlich sind auch die Kosten gestiegen, und unterm Strich bleibt am Ende der Saison immer weniger übrig, jammerten Branchenvertreter schon vor Bekanntgabe der Zwischenbilanz.

Rechnung ohne Wirt

Die Hoteliervereinigung (ÖHV) rechnet vor, dass im Jahr 2000 im österreichischen Reiseverkehr bundesweit 20,6 Milliarden Euro umgesetzt wurden, im Vorjahr aber nur noch 20,4 Milliarden. Und das, obwohl die Zahl der Gästenächtigungen im gleichen Zeitraum um 16 Prozent gestiegen ist. „Da werden Nächtigungen zu günstig verkauft. Das bringt viele Gäste und hohe Kosten zu niedrigen Einnahmen – und am Ende des Tages Verluste“, sagt ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer.

Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher, die selbst ein Hotel in Salzburg hat, will sich selbst eigentlich aus der Jammerzone raushalten. Das fällt ihr angesichts neuer Auflagen seitens der Politik – von der Allergenkennzeichnung über bauliche Auflagen, die neuen Registrierkassen bis hin zur Mehrwertsteuererhöhung – aber nicht leicht. Nocker-Schwarzenbacher: „Wir sind nicht der Geld-Säckel der Politik, wo man einfach ungeniert reingreifen kann.“

Von der guten Saison profitieren nicht alle Regionen gleich stark. In Niederösterreich, das traditionell einen hohen Anteil an österreichischen Gästen hat, fällt die Zwischenbilanz sogar leicht negativ aus (-0,1 Prozent). Denn die Österreicher haben heuer nicht wesentlich mehr Urlaubstage in heimischen Beherbergungsbetrieben verbracht als im Vorjahr (+0,2 Prozent auf 10,41 Millionen Nächtigungen). Neben Niederösterreich melden auch Oberösterreich, das Burgenland, die Steiermark und Vorarlberg weniger Gäste aus dem Inland.

Die Schweizer hat es dagegen verstärkt in die österreichischen Berge und Städte gezogen. Die Zahl der Gästenächtigungen stieg um sechs Prozent – auch wegen des starken Franken.

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