Mehr Sommerfrischler als je zuvor

Mehr Sommerfrischler als je zuvor
Sternehoteliers bringen mit Billigpreisen Privatvermieter unter Druck. Der Branchen-Umsatz steigt wieder.

Von Mai bis September haben 17,12 Millionen Gäste in österreichischen Beherbergungsbetrieben eingecheckt. Um 3,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und so viele wie überhaupt noch nie. Bei den Nächtigungen weist die Statistik Austria ein Plus von 2,7 Prozent auf 59 Millionen aus. Und was die Vermieter am meisten freuen dürfte: Auch die Umsatzkurve zeigt mit plus 2,5 Prozent wieder nach oben. "Real ist das ein hauchdünnes Plus, aber es bedeutet eine leichte Erholung", kommentiert Egon Smeral, Tourismusexperte am Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO).

Mehr Ferienwohnungen

Mehr Sommerfrischler als je zuvor

Vier- und Fünfsterne-Hoteliers zählten um mehr als drei Prozent mehr Nächtigungen. Die Statistik der Privatzimmervermieter weist allerdings ein Minus von 2,6 Prozent aus. "Insgesamt sind wir aber zufrieden", betont Thomas Schanzer, Obmann der österreichischen Privatvermieter. Das Minus erklärt er damit, dass es immer weniger klassische Privatzimmervermieter gibt. Laut Statistik Austria ist die Zahl der verfügbaren Betten in privaten Frühstückspensionen binnen zehn Jahren um ein Drittel zurückgegangen, das Bettenangebot in privat vermieteten Ferienwohnungen dagegen um elf Prozent gestiegen. "In Tirol vermieten nur noch 16 Prozent der Privatvermieter Zimmer, mehr als 80 Prozent haben mittlerweile Ferienwohnungen", sagt Schanzer. Und Letztere waren im Sommer (bis September) auch um 4,4 Prozent besser belegt als im Vorjahreszeitraum.

Die privaten Vermieter spielen nach wie vor eine wichtige Rolle – wenn auch regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Immerhin 21 Millionen Nächte verbringen Urlauber in Privatquartieren, das entspricht 14 Prozent der Gesamtnächtigungen. "In einigen Urlaubsregionen haben Privatvermieter allerdings Probleme, weil Vier- und Fünfsternbetriebe in der Umgebung ihre Zimmer zu Schleuderpreisen anbieten", so Schanzer. "Nicht so krass wie im Sommer ist die Situation in den Städten und Wintersportgebieten."

Freude in Wien: Die Städte entwickeln sich – dem europaweiten Trend entsprechend – überdurchschnittlich gut. Während österreichweit in den ersten drei Quartalen 2012 ein Nächtigungsplus von 3,6 Prozent verbucht wurde, ist der Zuwachs in Wien mehr als doppelt so hoch ausgefallen.

Für Tourismusobmann Hans Schenner geht es nun darum, bei Förderungen als auch Werbung einen besonderen Fokus auf die ländlichen Ferienregionen zu setzen, in denen die touristische Entwicklung zum Teil sogar rückläufig ist. "Ohne klare Positionierung stehen wir schnell am Abstellgleis. Denn Radfahren, Wandern und gut essen können die Gäste auch in Bayern oder Slowenien", so Schenner.

Weltcup-Auftakt

Für die Wintersaison – am kommenden Wochenende ist bereits Weltcup-Auftakt in Sölden – ist Schenner aber optimistisch. Die erfolgreiche Sommersaison sei ein "Beleg für die gute Arbeit des Tourismusmarketings", sagt auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Sollte es dennoch zu wenige Wintersportler auf die heimischen Pisten ziehen, werde die Österreich Werbung mit einer kurzfristigen Werbekampagne Stimmung für einen Urlaub in den österreichischen Bergen machen.

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