Mehr Österreicher buchen Fernreise
Allen Terrormeldungen zum Trotz: Die Österreicher lassen sich die Reiselust nicht nehmen. "Vor allem die Fernziele sind besser gebucht", sagt Josef Peterleithner vom Österreichischen Reiseverband. Gut für die Veranstalter, denn Urlaube auf den Malediven, in Thailand oder Mauritius bringen schon aufgrund der verhältnismäßig langen Aufenthaltsdauer mehr Umsatz.
Sowohl bei den Winter- als auch bei den Sommerbuchungen würden die Umsätze aktuell um bis zu 20 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen. Detail am Rande: Von den Sommerbuchungen sind erst rund zehn Prozent im Kasten, aber es gibt Nachholbedarf: Im Vorjahr haben viele einen Bogen um die Türkei gemacht und sich zu spät um Alternativen gekümmert. Spanien war schnell ausgebucht, viele blieben letztlich zu Hause. Auch deswegen wird heuer früher gebucht, ist Peterleithner überzeugt. Von der Türkei-Krise haben zuletzt auch Urlaubsregionen in Portugal profitiert, die unter anderem bei Golfern beliebt sind. Als preislich günstige Alternative zum All-inclusive-Urlaub in Antalya für Familien hatte sich zuletzt Bulgarien in Spiel gebracht.
Ganz oben in der Liste der Top-Auslandsdestinationen der Österreicher stehen aber traditionell die Auto-Reiseziele Italien und Kroatien, gefolgt von Deutschland. "Deutschland boomt vor allem wegen den Städtereisen", erläutert Peter Laimer von der Statistik Austria. Für seine Tourismusstatistiken werden jedes Quartal 3500 Menschen in Österreich interviewt.
Urlaubsverweigerer
Der langjährige Vergleich zeigt, dass die Reiseintensität steigt. Im Vorjahr haben die Österreicher um 20 Prozent mehr Sommerurlaube unternommen als noch vor zehn Jahren. Die Zahl der Kurztrips mit maximal drei Übernachtungen hat seither um 43 Prozent zugenommen, jene der längeren Reisen nur um zehn Prozent. Viele wollen im Urlaub nicht mehr faul am Strand liegen, sondern sportlich aktiv sein.
Das alles heißt noch lange nicht, dass sich ganz Österreich auf Reisen macht. Ein Viertel der Bevölkerung blieb zuletzt zu Hause. Besonders über 65-Jährige (43 Prozent) sowie Selbstständige und Personen, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig sind (45 Prozent).
Jeder Dritte gibt an, dass er schlicht nicht wegfahren wollte, jeweils rund 20 Prozent sagen, dass ihnen das Geld oder die Zeit gefehlt hat. "Sicherheitsbedenken sind statistisch gesehen noch kein Thema", weiß Laimer.
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