Mehr Freizeit, weniger Gehalt? Jeder Zweite wäre einverstanden

Mehr Freizeit, weniger Gehalt? Jeder Zweite wäre einverstanden
Studie ortet starke Zunahme der Arbeitsbelastungen. Daran ist nicht nur das Smartphone schuld.

Freizeit, was ist das? Auch im Urlaub immer erreichbar zu sein, eMails abzurufen und zu bearbeiten, zählt für viele Arbeitnehmer zum Berufsalltag. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Für jeden zweiten Arbeitnehmer ist die so genannte „Work-Life-Balance“ in den vergangenen fünf Jahren deutlich schwieriger geworden. Zwei Drittel klagen über gestiegene Anforderungen am Arbeitsplatz, für jeden fünften Befragten hat die Arbeitsbelastung sogar „stark zugenommen“.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Beratungsunternehmens EY unter 1.001 Arbeitnehmern.

12-Stunden-Tag

Am stärksten von steigenden Arbeitsbelastungen betroffen sind Beschäftigte im sich stark wandelnden Banken- und Versicherungsbereich sowie in Großunternehmen. Als Hauptgründe werden mehr Arbeitsstunden – Stichwort 12-Stunden-Tag – sowie mehr Verantwortung bei der Arbeit genannt.

Höhere Anforderungen

„Die Anforderungen an die Beschäftigten sind eindeutig gestiegen“, sagt Ingrid Rattinger von EY Österreich. Dafür seien zahlreiche Faktoren verantwortlich: So erhöhe die rascher gewordenen Kommunikation mit eMail, Smartphone oder Chats den Druck auf Arbeitnehmer, ständig erreichbar zu sein. Zudem habe auch die Internationalisierung zugenommen, was mehr Reisen oder ungewöhnliche Arbeitszeiten mit sich bringe.

Interessantes Detail: Mehr als jeder zweite Beschäftigte (54 Prozent) wäre im Austausch für mehr Freizeit grundsätzlich bereit, Gehaltseinbußen hinzunehmen. Männer sogar noch eher als Frauen. Ein Aspekt, der im Hinblick auf die kommenden Herbstlohnrunden durchaus von Interesse ist. Die Möglichkeit der so genannten Freizeitoption – also mehr Freizeit statt mehr Geld – ist in vielen Kollektivverträgen noch ausbaufähig.

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