Mehr Fördergeld für ältere Arbeitslose
Schon seit Monaten steigt die Arbeitslosigkeit bei Personen über 50 Jahren doppelt so stark als die allgemeine. Im März gab es bei den 50- bis 55-Jährigen ein Plus von 16,2 Prozent auf rund 96.000 Betroffene, bei den über 55-Jährigen betrug der Anstieg sogar 18,7 Prozent. Mehr als 40 Prozent dieser Personen hatte schon über ein Jahr keinen Arbeitsplatz mehr.
Angesichts der Verfestigung der Arbeitslosigkeit wird nun das Förderbudget des AMS für die nächsten zwei Jahre um insgesamt 200 Millionen Euro aufgestockt. 2016 und 2017 stehen jeweils 250 Millionen Euro für Job-Maßnahmen zur Verfügung, kündigte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Dienstag an. Die zusätzlichen Mittel werden aus der passiven Leistung (Arbeitslosengeld) in die aktive Arbeitsmarktpolitik umgeschichtet, so dass der Budgetpfad nicht tangiert werde. Wie berichtet musste das AMS wegen der strikten Budgetvorgaben zuletzt vor allem die Schulungstätigkeit zurückfahren.
Die Mittel werden im Verhältnis von 60 : 40 für Eingliederungsbeihilfen und dem so genannten zweiten Arbeitsmarkt verwendet. "Diese Maßnahmen haben sich bisher als sehr erfolgreich herausgestellt", begründet Hundstorfer. Mehr als 16.000 Menschen über 50 Jahre konnten dadurch im Vorjahr an einen Arbeitsplatz vermittelt werden.
Eingliederungsbeihilfe
Die Lohnsubvention für Betriebe in Form einer Eingliederungsbehilfe kann bis zu zwölf Monate gewährt werden. Beim AMS Wien werden dem Arbeitgeber drei Moante lang die gesamten Lohn- und Lohnnebenkosten für Arbeitnehmer über 50 Jahre abgenommen, sofern dieser länger als ein halbes Jahr auf Arbeitssuche war. Die Nachfrage der Betriebe ist trotzdem nicht allzu groß. "Wir fördern derzeit etwa 200 Fälle pro Monat, es könnten aber 300 sein", heißt es beim AMS Wien.
Dringend benötigt wird das Fördergeld bei den sozialen Unternehmen des so genannten zweiten Arbeitsmarktes. Der Dachverband bdv Austria klagte zuletzt über die budgetbedingte Streichung diverser Job-Projekte.
bdv-Vorstandsvorsitzende Manuela Vollmann warnt daher vor einem massiven Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit. Schon 2015 werde voraussichtlich bereits jede dritte Person langzeitbeschäftigungslos sein. „Langzeitbeschäftigungslose Menschen dürfen nicht im Regen stehen gelassen werden“, fordert Vollmann einen starken Ausbau dauerhaft geförderter Arbeitsplätze sowie geeigneter Qualifizierungsangebote für die vielen arbeitslosen Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss .
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