Mehr ausländische Lkw auf Österreichs Straßen

Frächter aus dem Ausland führen bereits jeden fünften innerösterreichischen Transport durch.
Billig-Transporte kosten Österreichs Volkswirtschaft 500 Millionen Euro.

Auf Österreichs Straßen sind immer mehr Lkw aus dem Ausland unterwegs. Nicht nur im internationalen Fernverkehr, auch im Binnenverkehr. Frächter aus dem Ausland führen bereits jeden fünften innerösterreichischen Transport (im Fachjargon Kabotage) durch, so das Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien.

Für die Studie – im Auftrag der österreichischen Frächter und der Gewerkschaft vida – wurden 35 Millionen Wege von Fahrzeugen mit mehr als 3,5 Tonnen im ersten Halbjahr 2016 ausgewertet. Das Ergebnis hat selbst WU-Professor Sebastian Kummer überrascht: "Kabotage nimmt zu, sie wird systematisch eingesetzt."

Die österreichische Volkswirtschaft kostet das Wertschöpfung, rechnet er vor: "Es werden weniger Steuern und Sozialversicherungsbeiträge eingezahlt, Jobs werden ersetzt, die Arbeitslosenzahl steigt." In Summe würden durch die Billig-Transporte aus dem Ausland 14.000 Jobs wackeln und der Volkswirtschaft ein Schaden von 500 Millionen Euro entstehen.

Kabotage ist schwer kontrollierbar, denn ausländische Lkw dürfen in Österreich be- und entladen – maximal drei Mal pro Durchfahrt. "Die Finanzpolizei müsste einen Lkw also öfter als drei Mal beim Laden erwischen", erläutert Karl Delfs von der vida. In der Praxis sei das so gut wie unmöglich. Es fehlt Personal. Zwischen 2001 und 2012 sei die Zahl der Kontrolleure EU-weit von 383.000 auf 96.000 gesunken.

Vorbild Deutschland

Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport, fordert, dass die Fahrer verpflichtend eindeutige Belege mitführen müssen – so wie es in Deutschland der Fall ist. Übrigens gehören Lkw mit ausländischen Kennzeichen oft auch österreichischen Firmen. Schätzungen zufolge hat die Branche bereits jeden zweiten schweren Lkw ausgeflaggt, also im Ausland angemeldet.

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