Mega-Deal: Stefan Pierer verkauft Leoni an Chinesen

Mega-Deal: Stefan Pierer verkauft Leoni an Chinesen
Deutscher Autozulieferer mit 95.000 Beschäftigten geht mehrheitlich an Luxshare

Nur ein Jahr, nachdem der Oberösterreichische Industrielle Stefan Pierer den angeschlagenen deutschen Autozulieferer Leoni als Alleineigentümer übernahm, verkauft er ihn mehrheitlich an China. Der chinesische Computerkabel-Hersteller Luxshare übernimmt für 205 Millionen Euro 50,1 Prozent der Anteile. Die Leoni Kabel GmbH, das Geschäft mit Kabelbäumen für die Autoindustrie, wird um 320 Millionen Euro zur Gänze an die Chinesen verkauft.

Perfekter Partner

Mit Luxshare mit Sitz in Shenzhen sei der perfekte Partner gefunden worden, um den langfristigen Erfolg von Leoni zu sichern, so Pierer. Das Unternehmen mit Sitz in Shenzhen produziert Elektronikteile wie Steckverbinder unter anderen für Apple. Die Leoni-Übernahme sei ein entscheidender Schritt zu einem weltweit führenden Unternehmen in der Autobranche, sagte Luxshare-Chefin Grace Wang.

Der Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni mit Sitz in Nürnberg beschäftigt weltweit 95.000 Mitarbeiter und setzte im Vorjahr 5 Milliarden Euro um.

Schwer angeschlagen

In Folge von Corona-Krise und Ukraine-Krieg, aber auch durch eine rasante internationale Expansion, geriet der Konzern 2022 in finanzielle Schieflage. Es wurde ein Verlust von 600 Mio. Euro angehäuft. Nach dem geplatzten Verkauf der Kabel-Sparte an einen thailändischen Investor flüchtete sich Leoni Ende 2022 in das neue vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren für börsenotierte Unternehmen.

Umstrittener Aktiendeal

In einem umstrittenen Deal wurde mit Großaktionär Stefan Pierer ein Rettungsplan vereinbart, im Zuge dessen er eine Kapitalspritze von 150 Mio. Euro gewährte und dafür sämtliche neu ausgegebenen, nicht mehr börsennotierten Aktien erhielt. Die alten Leoni-Aktien wurden dadurch wertlos. Aktionärsschützer hatten das Vorgehen als „Enteignung“ kritisiert und mit Klagen reagiert.

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