McDonald's: Der Wettkampf um die Schnellesser

195 Standorte: Andreas Schmidlechner, Österreich-Chef von McDonald's
Der Konzern will mehr Essen an die Haustüre bringen und ringt mit Jausenangeboten der Händler.

KURIER: Ein Cheeseburger kostet bei McDonald’s seit 2006 unverändert 1 Euro. Sie verkaufen 30 Millionen Stück im Jahr. Ist der Cheeseburger ein Geschäft oder ein Lockartikel?

Andreas Schmidlechner: Das Produkt ist scharf kalkuliert, aber wir verdienen daran.

Obwohl das Rindfleisch zu 100 Prozent aus Österreich kommt?

Wir sind nach dem Lebensmitteleinzelhandel der größte Abnehmer von Rindfleisch in Österreich. Wir haben 40.000 Landwirte unter Vertrag, bekommen gute Konditionen. Und wir haben viele Artikel und damit eine Mischkalkulation.

Die Kühe, die letztlich im Burger landen, waren zeitlebens nicht auf Sommerfrische auf der Alm, sondern in der Milchwirtschaft im Einsatz. Mit welchem Alter wird so eine Milchkuh geschlachtet?

Das ist unterschiedlich. Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass die Lebenserwartung einer Milchkuh heute bei vier bis fünf Jahren liegt.

Arbeiten Sie mit einem zentralen Schlachthof zusammen?

Nein, wir haben neun Schlachthöfe, die unseren Verarbeitungsbetrieb in Enns in Oberösterreich beliefern. Dieser macht die Fleischlaberln für ganz Österreich. Burger bleiben unser Hauptgeschäft, auch wenn wir uns breiter aufstellen.

Wie viel trägt McCafé schon zum Geschäft bei?

Wir haben in 176 der 195 Standorte ein McCafé – sie tragen schon zehn Prozent zum Unternehmensumsatz bei. In fünf Jahren ist ein Anteil von 15 bis 20 Prozent realistisch.

Im Gegensatz zum Rindfleisch kommen die Torten aus Deutschland. Kann in Österreich niemand backen?

Wir müssen im ganzen Land die gleiche Qualität bieten. Es gibt nicht viele Anbieter, die das liefern können. Aber der Apfelstrudel kommt zum Beispiel aus Österreich, von der Tiroler Firma Bonnevit.

Und das Hühnerfleisch kommt weiterhin aus Ungarn. Weil es dort so billig ist?

Weil dort ein Betrieb ist, der für McDonald’s in vier Ländern produziert. Da ist der Markt anders strukturiert als bei den Rindern.

Wie viele Franchisenehmer hat McDonald’s in Österreich?

43, viele mit mehreren Standorten. Wir führen nur 16 Lokale selbst.

Wie viel Eigenkapital braucht ein Franchisenehmer?

Zwischen 250.000 und 400.000 Euro.

Haben potenzielle Franchisenehmer Probleme, solche Beträge bei der Bank zu bekommen?

Die Strahlkraft der Marke hilft. Es ist leichter Geld für eine McDonald’s-Filiale zu bekommen als für Hansis Beisl. Ich sehe keine Finanzierungsprobleme.

Neue Döner-Buden, Nudel-Stände, Fast-Food-Ketten und in Wien viele Zusteller. Weht ein immer rauerer Wind auf dem Markt für schnelles Essen?

Es ist viel Bewegung im Markt, die Konkurrenzsituation ändert sich.

Inwiefern?

Lebensmittelhändler gehen auf der Suche nach Wachstumsfeldern immer mehr in den Convenience-Bereich. Dabei machen sie einen guten Job. Das trifft uns mehr als all die neuen Gastronomie-Anbieter.

Wie schaut es mit Hauszustellungen aus? Ist das ein Wachstumsfeld für McDonald’s?

Wir haben vor zwei Jahren in Wien begonnen, über das Lieferservice Mjam zu verkaufen. Die Entwicklung ist gut. Wir setzen auf diesem Weg schon mehr ab als in einer durchschnittlichen Filiale, die Wachstumsraten sind zweistellig. Eine Ausweitung in die Bundesländer ist geplant.

Wollen die Leute noch im Auto essen oder nimmt die Bedeutung von McDrive ab?

Mobilität wird ein immer größeres Thema, wir haben mit dem McDrive-Konzept in Österreich ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn wir einen Standort auf die Grüne Wiese bauen, dann nur mit McDrive. Diese Abholstationen tragen ein Drittel zu unserem Geschäft bei.

2016 kamen gleich viele Gäste zu McDonald’s wie 2015. Sie gaben aber um zehn Millionen mehr aus. Das heißt anders gesagt, McDonald’s ist teurer geworden, oder?

Nein, der Produktmix hat sich geändert. Die Menschen kaufen jetzt andere Dinge. Etwa durch das neue Angebot von MyBurger, bei dem man sich die Zutaten für den Burger aussuchen kann.

Wenn man Zeit und Lust hat, am Selbstbedienungsterminal zu stehen. Wie viele Leute machen das?

MyBurger-Bestellungen machen jetzt einen einstelligen Prozentsatz der Bestellungen aus. Wir sind von der guten Nachfrage überrascht. Es stimmt auch nicht, dass sich die Wartezeiten durch die Terminals verlängert haben. Sie sind gleich geblieben.

Während die Fast-Food-Kette McDonald's am Heimmarkt USA mit sinkenden Umsatz- und Gästezahlen kämpft, stieg der Umsatz in Österreich 2016 von 576 auf 586 Millionen Euro.

Die Gästezahl blieb bei etwa 158 Millionen stabil. McDonald’s hat in Österreich rund 9600 Mitarbeiter und 195 Standorte.

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