Massive Missstände enthüllt: Umwelt-Labels für illegales Holz

Symbolbild Holzverarbeitung
Eine Recherche von 140 Medien weltweit deckt auf, wie die Holzmafia weltweit Wälder rodet - und wie Firmen das Holz mit grünen Zertifikaten darauf verkaufen.

Laut Interpol stammen bis zu 30 Prozent des weltweit gehandelten Holzes aus illegalen Quellen – in Rumänien, europaweit der größte Holzproduzent, ist es mehr als die Hälfte. Dennoch wurden viele Firmen mit Gütesiegeln ausgestattet: Seit 1998 wurden zwar rund 340 Holzunternehmen weltweit der Umweltverbrechen bezichtigt, das Deutsche TÜV und das Schweizer SGS hätten die Forstunternehmen aber trotz großer Versäumnisse als nachhaltig zertifiziert. Das haben 140 Journalisten von rund 40 Medien, darunter ORF, profil, Standard, Spiegel und Süddeutsche jetzt im Rahmen eines gemeinsamen Rechercheprojekts die Taktiken der vermeintlich nachhaltigen Holzindustrie aufgedeckt.

Greenwashing

Die Liste der Vorwürfe ist lang. Wirtschaftsprüfer und Zertifizierer sollen die Nachhaltigkeit von Produkten bestätigt haben, für die Wälder abgeholzt oder Menschenrechte verletzt wurden; viele Firmen – von Brasilien nach Kanada bis eben Rumänien – bringen somit zertifizierte Holzprodukte auf den Markt, obwohl die Branchenstandards verletzen und auch oft den eigenen Angaben der Firmen verletzen. Mehr als mehr als 340 Holzunternehmen, die so gehandelt haben, dokumentierte das Recherchenetzwerk.

Der Spiegel wirft vor allem dem österreichischen Unternehmen Egger vor, über Zulieferer Holz aus Naturschutzgebieten zu beziehen; das Unternehmen weis das zurück. Auch HS Timber, auch in Österreich beheimatet, hat sich vor einigen Jahren schon mit diesem Vorhalt auseinandersetzen müssen – man bestritt ihn ebenso vehement. Gegen den Staat Rumänien läuft deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission; man hat die Regierung aufgefordert, Umweltrichtlinien einzuhalten.

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