Manager verdienen in Österreich viel weniger als im Ausland

Österreichs Manager zieht es trotz verlockend hoher Gehälter nur selten ins Ausland.
Es zählt aber nicht nur das Geld, wichtig ist die Lebensqualität.

Österreichs Spitzenmanager verdienten im Vorjahr 194.000 Euro brutto, geht aus einer Umfrage des Wirtschaftsforums der Führungskräfte hervor. Das ist im internationalen Vergleich nicht viel: Die Chefs der Schweizer börsenotierten Unternehmen kommen auf 5,8 Millionen Euro. Von den Spitzengehältern, die US-Konzerne oder Unternehmen in Dubai zahlen, ist aber auch die Schweiz weit entfernt. Da geht es um Summen bis zu 20 Millionen Euro. In diese lichten Höhen kam nur Sergio Ermotti, Chef der Schweizer Großbank UBS, heran, der im Vorjahr 14,3 Millionen Euro verdiente.

"Sie wandern nicht aus"

Österreichs Manager zieht es trotz verlockend hoher Gehälter nur selten ins Ausland: "Eine Abwanderungswelle sehe ich nicht", sagt Conrad Pramböck von Pedersen & Partners. Natürlich gingen etliche ins Ausland und seien dort erfolgreich. Aber die meisten blieben im Lande. Sie schätzten die Lebensqualität in Österreich. "Wozu nach Dubai gehen, wo sie im Sommer klimatisierte Häuser nicht verlassen können?", lautet die Frage, die Pramböck von Top-Managern immer wieder hört. Vor allem Manager mit Familie würden selten Österreich verlassen. Zu Best-Verdienern in Österreich zählen die Chefs der Großbanken und Großkonzerne wie die OMV. Gerhard Roiss, der Ex-Chef des heimischen Öl- und Gaskonzerns kam im Vorjahr auf fast drei Millionen Euro, sein Nachfolger Rainer Seele, der seit Anfang Juli 2015 im Amt ist, brachte es auf 2,15 Millionen Euro.

Aufsichtsräte wollen mehr

Unzufrieden mit ihren im internationalen Vergleich niedrigen Vergütungen sind Österreichs Aufsichtsräte. Im Durchschnitt erhalten die Aufsichtsratsvorsitzenden der im ATX notierten heimischen Unternehmen rund 60.000 im Jahr.

Manager verdienen in Österreich viel weniger als im Ausland
Nestle Chairman of the Board Peter Brabeck-Letmathe attends the annual shareholders meeting of the Swiss food giant on April 7, 2016 in Lausanne. / AFP PHOTO / FABRICE COFFRINI
Zum Vergleich: Nestle-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck-Letmathe kommt auf 5,9 Millionen Euro Jahresgage. In Österreich sei es daher schwierig, gute Aufsichtsräte zu bekommen, sagt Michael Kramarsch, Partner der Unternehmensberatung hkp Group. Aufsichtsräte seien heutzutage nicht mehr nur nette Klubs, in denen man sich vier Mal im Jahr zum Mittagessen treffe. Vielmehr müssten sie oft kritische Unternehmensentscheidungen begleiten und seien wichtige Sparringparnter des Vorstands.

Streit um Boni

Heiß her geht es in den Chefetagen von Konzernen meist dann her, wenn es um die so genannten variablen Gehaltsteile geht. Das sind Bonuszahlungen, die von der Geschäftsentwicklung abhängen. Wenn dann, wie zuletzt bei VW, zwar die Geschäfte nach dem Abgasskandal schlecht laufen, die Chefs aber millionenschwere Prämien abschöpfen wollen, geht der Aufschrei weit übers Unternehmen hinaus. Aktionäre und Öffentlichkeit hatten diese Zahlungen heftig kritisiert. Nun will der VW-Vorstand angeblich auf einen Teil der umstrittenen Zahlungen verzichten.

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