Lyoness baut 80 Mitarbeiter in Graz ab

Hubert Freidl, Gründer und CEO von Lyoness, will die Kosteneffizienz steigern.
Dezentralisierung: Marketing-Aufgaben werden in die einzelnen Länder verlagert

Die Einkaufsgemeinschaft Lyoness baut am Stammsitz in Graz 80 seiner 330 Mitarbeiter ab. Dies bestätigte Lyoness-Sprecher Bernhard Krumpel am Freitag dem KURIER. Grund für den Jobabbau ist eine interne Restrukturierung nach einem rasanten Wachstum. "Wir verlagern diverse Aufgaben wie beispielsweise Marketing von Graz direkt in die 46 Länder, in denen wir aktiv sind", erklärt Krumpel. Dadurch würden rund 80 Mitarbeiter in Österreich weniger gebraucht. Insgesamt beschäft Lyoness rund 1000 Mitarbeiter weltweit.

Die Kündigungen sollen per Ende Juni erfolgen, es soll sozial verträgliche Lösungen geben. Man müsse die täglichen Herausforderungen zukünftig kosteneffizienter bewältigen, heißt es in einem Schreiben von Lyoness-Gründer und CEO Hubert Freidl.

Zwei Geschäftsfelder

Die 2003 in Graz gegründete Lyoness hat zwei Geschäftsbereiche: Einmal die Einkaufsgemeinschaft, die Konsumenten, die über eine "Cashback Card" verfügen, Rabatte verschafft, wenn sie bei bestimmten Geschäften einkaufen. Zahlreiche kleine und große Handelsunternehmen sind Partner von Lyoness, sie nutzen das ganze zur Kundenbindung. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen rund 50.000 Partnerunternehmen und 4,5 Millionen Mitglieder.

Der zweite Bereich, weswegen Lyoness in den vergangenen Jahren mehrfach in die Negativschlagzeilen geraten ist, ist die Vertriebsschiene ("Lyconet") für zahlende Premiummitglieder.

Verfahren

Lyoness muss sich in diesem Zusammenhang seit 2012 mit strafrechtlichen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Verdachts auf Pyramidenspiel herumschlagen. Ferner gibt es auf der Zivilrechtsebene zahlreiche Verfahren. So hat Lyoness sowohl den Verein für Konsumenteninformation (VKI) als auch den Prozessfinanzierer Advofin am Hals.

Advofin hat eine Sammelklageaktion für Menschen gestartet, die in das Lyoness-System Geld eingezahlt haben und dieses nicht mehr herausbekommen. Die Konsumentenschützer haben ihrerseits eine Verbandsklage gegen Lyoness angestrengt und empfehlen die Advofin-Aktion.

Lyoness hat die Vorwürfe stets vehement bestritten.

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