Lufthansa kündigt alle Leasingverträge mit Laudamotion

Lufthansa kündigt alle Leasingverträge mit Laudamotion
Ryanair sieht Laudamotion bereits kurz nach Start durch den Streit mit der deutschen Lufthansa bedroht.

Nach der Übernahme der Fluggesellschaft Laudamotion in Wien durch Ryanair zieht die  Lufthansa die Daumenschrauben an. Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa hat die Verträge für neun Flugzeuge nach eigenen Angaben gekündigt, die sie derzeit an Laudamotion vermietet hat.

Das entspricht fast der Hälfte der Flotte der österreichischen Laudamotion, die im Frühjahr die Nachfolge der früheren Air-Berlin-Tochter Niki angetreten hatte. Laudamotion sei ihren Zahlungsverpflichtungen "zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen", begründete die Lufthansa am Freitag den Schritt.

Die Lufthansa kann die neun gekündigten Laudamotion-Maschinen nach eigenen Angaben bei ihrer Billigmarke Eurowings gut gebrauchen. Noch habe die Kündigung der Verträge mit Laudamotion aber nicht gegriffen. Dazu stehe bereits ein Gerichtstermin an, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Freitag.

Ryanair: "Destabilisierung und Schädigung"

Bei Laudamotion am Flughafen Wien war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Eine Sprecherin verwies zu diesem Thema an . Ryanair teilte in einer ersten Reaktion mit, man sehe Laudamotion durch den Streit mit der Lufthansa bedroht.

Ryanair warf der Lufthansa am Donnerstag vor, fällige Zahlungen von 1,5 Millionen Euro an Laudamotion verzögert zu haben. Die Kündigung der Mietverträge für neun Flugzeuge nannte Ryanair einen weiteren Versuch der Lufthansa, Laudamotion "zu destabilisieren und zu schädigen". So hätten die Deutschen auch nicht alle zugesagten Flugzeuge zu Verfügung gestellt. Die Lufthansa wies die Vorwürfe zurück. Die Behauptungen entbehrten jeder Grundlage, erklärte die Fluggesellschaft.

Ryanair-Manager Juliusz Komorek forderte die EU-Kommission auf, aktiv zu werden und "weitere Versuche der Lufthansa zu unterbinden, den Wettbewerb durch verbraucherfeindliches Verhalten zu beeinträchtigen."

Die EU-Kommission hatte am Donnerstag zugestimmt, dass Europas größter Billigflieger Ryanair drei Viertel der Anteile an Laudamotion übernimmt. Der österreichische Ex-Rennfahrer und Luftfahrtunternehmer Niki Lauda hatte nach den Pleiten von Air Berlin und Niki die einst von ihm gegründete Niki übernommen und unter dem Namen Laudamotion im März neu an den Start gebracht. Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot.

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