Lufthansa annulliert am Montag fast 1000 Flüge

Die Flugbegleiter weiten ihren Streik, der noch bis Freitag dauern soll, massiv aus.
Flugbegleiter weiten Streik aus. Auch 24 Österreich-Flüge betroffen. AUA hilft mit größeren Flugzeugen aus.

Nur kurz konnten die Lufthansa-Passagiere am Sonntag durchatmen. Die Rückkehr in den Normalbetrieb endete bereits wieder am frühen Montagmorgen. Ab 4.30 Uhr ging der längste Streik in der Geschichte der Lufthansa auf gleich drei deutschen Flughäfen weiter: Frankfurt, Düsseldorf – und erstmals auch München.

Alle Lufthansa-Flüge

"Alle Lufthansa-Flüge, die an einem dieser Flughäfen starten oder landen sollen, werden bestreikt", kündigte der Vorsitzende der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, am Sonntag an. Damit sind nicht nur Europa- sondern auch Langstrecken-Flüge betroffen. Die Gewerkschaft ist entschlossen, noch bis kommenden Freitag die Arbeit niederzulegen, um so den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen. Am Montag gibt Ufo bekannt, ob ab Dienstag gewisse Teilbereiche vom Streik ausgenommen werden.

Sonderflugplan

Um die Ausfälle so gering wie möglich zu halten, erstellte die Lufthansa am Sonntag umgehend einen Sonderflugplan. Insgesamt mussten für Montag 929 Flüge annulliert werden, darunter auch 24 Österreich-Flüge. In Wien fallen sieben Lufthansa-Rotationen aus, in Graz vier und in Linz einer. Insgesamt sind etwa 113.000 Passagiere betroffen.

AUA hilft mit größeren Maschinen aus

Nicht direkt betroffen sind die Austrian Airlines (AUA), der Konzernmutter wird aber mit größeren Flugzeugen unter die Flügel gegriffen. In Summe biete die AUA während des Streiks am Montag 300 zusätzliche Sitzplätze an, sagte AUA-Sprecher Peter Hödl am Sonntagabend der APA. Demnach werden auf den zehn Flügen beispielsweise Maschinen des Typs Airbus 321 mit 200 Sitzplätzen eingesetzt. Die Aufstockung betrifft die beiden Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München sowie Flüge nach Tirana und Belgrad.

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Der Arbeitskampf sei "vollkommen unverhältnismäßig", hieß es in einer Aussendung des Konzerns. Die Lufthansa-Töchter Austrian (AUA), Swiss, Germanwings und Eurowings sind auch weiterhin nicht von dem Ausstand betroffen.

Für die Lufthansa droht ein immenser finanzieller Schaden. Schon an den ersten beiden Streiktagen vergangenen Freitag und Samstag sind mehr als 800 Flüge ausgefallen, darunter auch einige nach Österreich. Mehr als 95.000 Reisende waren betroffen.

Streikgrund sind die unterbrochenen Tarifverhandlungen für die rund 19.000 Stewardessen und Stewards der Lufthansa-Kerngesellschaft. Diese ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin. Strittig sind vor allem komplexe, interne Regelungen zum Übergang in die Pension (Betriebs- und Übergangsrenten). Die Lufthansa pocht darauf, dass Flugbegleiter künftig länger arbeiten, und will die Möglichkeit zum Vorruhestand mit 55 Jahren einschränken. Die Gewerkschaft will die finanziellen Einbußen für die Betroffenen nicht hinnehmen.

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