Lufthansa-Chef warnt vor Konsequenzen der Staatshilfen

Lufthansa-Chef warnt vor Konsequenzen der Staatshilfen
Carsten Spohr hat sich in der Online-Hauptversammlung gegen Überschuldung und staatliche Einmischung ausgesprochen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat bei den anstehenden Staatshilfen vor zu hohen Schuldenlasten gewarnt. "Vor allem dürfen wir uns nicht überschulden. Das würde uns über Jahre lähmen", sagte der Vorstandschef am Dienstag bei der Hauptversammlung des Dax-Konzerns am Dienstag.

Das Unternehmen müsse bereits jetzt planen, wie staatliche Kredite und Beteiligungen nach Bewältigung der Coronakrise so schnell wie möglich wieder zurückgeführt werden können.

Wettbewerbsverzerrung

Die Politik müsse darauf achten, dass Hilfen nicht zu einer Schieflage im internationalen Wettbewerb führen, erklärte Spohr. Wettbewerber aus den USA oder China könnten sich in der aktuellen Situation mit staatlicher Hilfe gesund sanieren. Der internationale Wettbewerb dürfe nicht durch Art und Umfang unterschiedlicher Staatshilfen verzerrt werden.

Lufthansa brauche jetzt staatliche Unterstützung. "Aber wir brauchen keine staatliche Geschäftsführung", sagte der Chef des AUA-Mutterkonzerns und fügte hinzu: "Auch in der Bundesregierung in Berlin möchte niemand eine staatlich gelenkte Lufthansa."

Die Verhandlungen über die präzise Ausgestaltung der Staatshilfen zwischen verzinsten stillen Einlagen und direkter Beteiligung waren am Dienstag noch nicht abgeschlossen. Fondsgesellschaften wie die Deka und die genossenschaftliche Union Investment stützten vor der Versammlung den Kurs von Konzernchef Spohr gegen eine zu starke staatliche Lenkung.

Staatshilfe für die AUA

Die Lufthansa-Tochter AUA verhandelt derzeit mit der Corona-Finanzierungsagentur COFAG über Unterstützungen im Wert von 767 Mio. Euro. Zunächst hatte die COFAG noch ausstehende Unterlagen moniert. Mit dem Betriebsrat verhandelt die AUA über ein Sparprogramm und Personalabbau.

Die Wirtschaftsprüfer von PwC haben der AUA bis 18. Mai Zeit gegeben, um konkrete Verhandlungsergebnisse mit der Republik Österreich über Staatshilfen und dem Personal über ein Sparpaket vorzulegen. Nur wenn diese vorliegen, soll es eine positive Fortbestandsprognose geben.

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