135 Millionen Euro bei Gas und Strom gespart

135 Millionen Euro bei Gas und Strom gespart
Jeder 25. Haushalt wählte 2014 einen neuen Energieanbieter, es könnten aber deutlich mehr sein.

Es geht auch deutlich billiger. Ein Wechsel des Strom- und Gaslieferanten bringt einem durchschnittlichem Haushalt jährliche Einsparungen von mehreren hundert Euro. So hat die Aufsichtsbehörde E-Control den Preisunterschied zwischen dem am häufigsten genutzten Produkt des lokalen Stromanbieters in Linz und dem Billigstbieter ausgerechnet. Der Differenzbetrag für einen durchschnittlichen Linzer Haushalt beträgt immerhin fast 206 Euro. Beim Gas beträgt der Unterschied zwischen dem am häufigsten genutzten lokalen Produkt und dem Billigstbieter sogar knapp mehr als 310 Euro.

Alle Preissenkungen seit 2013 zusammengerechnet ergeben eine Summe von 135 Millionen Euro. Es wäre allerdings noch viel mehr drinnen. Je mehr Konsumenten den Anbieter wechseln, desto höher der Druck auf die Energie-Lieferanten die Preise zu senken.

Neuer Lieferant

Trotz des beträchtlichen Einsparpotenzials setzt sich nur langsam die Erkenntnis durch, dass ein Anbieterwechsel kein kompliziertes Unterfangen ist. Mit dem Preismonitor der E-Control lässt sich das Einsparpotenzial einfach ermitteln. Auf der Internetseite der E-Control finden sich praktische Anleitungen für den Anbieterwechsel. Infos gibt es auch auf der Energiehotline (0810 102554).

Wie hoch ist Ihr Einsparpotenzial? Hier geht es zum Strom- und Gaspreisrechner

Derzeit funktioniert der Energiemarkt in Österreich noch nicht so, wie er sollte. 2013 haben sich lediglich 1,7 Prozent der Haushalte entschlossen, einen billigeren Stromversorger zu suchen. Im vergangenen Jahr waren es immerhin 3,7 Prozent. Beim Gas stieg der Prozentanteil der Haushalte im selben Zeitraum von 2,4 auf 4,6 Prozent.

Das ist allerdings erst ein guter Anfang. In einem funktionierenden Energiemarkt sollte die Wechselrate zwischen zehn und zwanzig Prozent betragen. "Das Reservoire an wechselbereiten Haushalten ist noch lange nicht ausgeschöpft", hofft E-Control-Vorstand Martin Graf auf eine deutliche Steigerung. Ein erster Schritt war die Aktion Energiekostenstop des Vereins für Konsumenteninformation, die heuer wiederholt wird. Der gemeinsame Einkauf von Gas und Strom hat viele zum Wechseln des Gas- oder Stomanbieters motiviert.

Denn nur wenn mehr Endkunden als bisher den Anbieter wechseln, wird die Schere zwischen dem Großhandelspreis für Strom und dem Preis für die Haushaltskunden kleiner werden. Bisher haben vom Rückgang der Großhandelspreise vor allem die Industriekunden profitiert. Das ist auch kein Wunder. Denn dieser Kundenbereich ist beim Wechsel zum billigsten Anbieter deutlich flexibler als die Haushalte. Deren höhere Tarife sind daher auch selbstverschuldetes Unglück.

Keine Preiserhöhung

E-Control-Vorstand Walter Boltz geht davon aus, dass der Großhandels-Strompreis weiter niedrig bleibt und der Großhandels-Gaspreis weiter sinken wird. Russland möchte – wohl auch wegen der aktuellen Finanzkrise des staatlichen Sektors – mehr Gas verkaufen. Das sorgt für ein hohes Angebot und niedrige Preise.

135 Millionen Euro bei Gas und Strom gespart

Die Ursache für die niedrigen Strompreise sind die Subventionen für die erneuerbaren Energieträger. Jeder durchschnittliche österreichische Haushalt subventioniert über die Ökostromabgabe erneuerbare Energie mit jährlich 83 Euro. In Deutschland sind es sogar 250 Euro.

Mit dem Geld werden die garantierten Einspeisetarife für Ökoenergie finanziert. Die Einspeisetarife liegen deutlich über dem Großhandelspreis. Der Ökostrom ist daher schon bezahlt, bevor er auf den Markt kommt. Das freut die Besitzer derartiger Öko-Anlagen und sorgt für Gewinne im zweistelligen Bereich.

Wie einfach der Wechsel des Strom- oder Gasanbieters ist, merken die meisten erst dann, wenn sie ihn tatsächlich durchziehen. Aus einer aktuellen Umfrage im Auftrag der E-Control geht hervor, dass 83 Prozent der Wechsler mit der Einfachheit zufrieden oder sehr zufrieden waren. Rund 60 Prozent gaben an, dass der Wechsel "leichter als gedacht" gewesen sei.

Die bescheidene Wechselrate bei den Haushaltskunden (siehe oben) stellt für österreichische Verhältnisse einen Rekordwert dar. In Tschechien beispielsweise liegen die Wechselraten bei 7 Prozent, sind also etwa doppelt so hoch. Ein entsprechendes Potenzial dafür gibt es auch in Österreich: Immerhin kann sich ein Viertel jener Befragten, die noch nie gewechselt haben, einen Lieferantenwechsel vorstellen.

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