Libro-Pleite nach 14 Jahren abgeschlossen
Das Konkursverfahren der Buch- und Schreibwarenkette Libro ist nach 14 Jahren abgeschlossen. Die Gläubiger erhalten zu den bereits im Jahr 2006 und 2007 jeweils ausbezahlten fünf Prozent nun noch zwei Prozent ihrer Forderungen. Am Donnerstag erfolgte die abschließende Tagsatzung mit Schlussrechnung am Landesgericht Wiener Neustadt, sagte Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer zur APA.
Die MTH-Holding des ehemaligen ÖVP-Politikers und Industriellen Josef Taus übernahm die insolvente Libro im Jahr 2002. Seitdem ist die Schreibwarenkette wieder erfolgreich unterwegs. Die Aufarbeitung der Libro-Insolvenz ist laut Kreditschützer Weinhofer eines der längsten Verfahren in der Geschichte der Zweiten Republik. Das Konkursverfahren wurde bereits am 17. Juni 2002 eröffnet. Nach Passiva war die Pleite mit 340 Mio. Euro an anerkannten Forderungen die fünftgrößte Insolvenz seit dem Jahr 1945.
Viel Geld verloren
Libro war das größte Opfer der Dotcom-Blase Ende der 1990er-Jahre in Österreich. Für den Kreditschützer hat die schnelle Expansion im Online-Handel, der noch nicht ausreichend große E-Commerce-Markt und das Platzen der Blase in den USA zum Libro-Konkurs geführt. Durch die Pleite haben auch die Aktionäre der börsennotierten Libro viel Geld verloren.
Das Insolvenzverfahren zog sich auch deshalb derart in die Länge, weil über die Verantwortung der damaligen Libro-Geschäftsführung und Aufsichtsräte lange prozessiert wurde. Der ehemalige Libro-Chef Andre Rettberg wurde 2006 wegen versuchter betrügerischer Krida zu drei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt, verurteilt und im Jahr 2014 in letzter Instanz wegen Untreue zusätzlich zu 1 Jahr bedingter Haft. Ex-Libro-Finanzvorstand Johann Knöbl erhielt wegen Untreue 18 Monate bedingte Haft. Der OGH hatte die Haftstrafen bei Rettberg und Knöbl um jeweils zweieinhalb Jahre herabgesetzt und von unbedingt auf bedingt gewandelt.
Lobend erwähnte Weinhofer den Libro-Masseverwalter Günther Viehböck. Dieser habe sich im Insolvenzverfahren "sehr gut behauptet". 12 Prozent sei für eine Großpleite eine "sehr gute Quote".
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