Leichtes Minus im Einzelhandel

Leichtes Minus im Einzelhandel
Dem Rückgang von 7,3 Prozent im Fachhandel steht ein Umsatzplus von 8,9 Prozent bei Lebensmitteln gegenüber.

Der österreichische Einzelhandel setzte im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 1,9 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Dahinter stehen allerdings aufgrund der vorübergehenden Geschäftsschließungen wegen der Corona-Pandemie zwei Entwicklungen: Der Fachhandel mit Nichtnahrungsmittel verzeichnete ein Umsatzminus von 7,3 Prozent, der Lebensmittelhandel ein kräftiges Umsatzplus von 8,9 Prozent.

Diese Zahlen der Statistik Austria von Mittwoch beziehen sich auf den Einzelhandel ohne Kfz, inklusive Tankstellen. Ohne Tankstellen betrug das Minus für den Einzelhandel im ersten Halbjahr nur mehr 0,4 Prozent.

Inflationsbereinigt (real) lag der Einzelhandelsumsatz insgesamt in der ersten Jahreshälfte um 2,5 Prozent unter jenem des ersten Halbjahres 2019. Der Einzelhandel mit Nicht-Nahrungsmitteln nahm um 7,8 Prozent ab, der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren verzeichnete aufgrund von Preissteigerungen im Lebensmittelbereich ein Plus von 7,3 Prozent.

Weniger Verkaufstage

Von Jänner bis Juni 2020 gab es zwar mit 149 Einkaufstagen die gleiche Anzahl an Verkaufstagen wie in der Vergleichsperiode 2019, branchenabhängig verringerte sich jedoch die Zahl der Verkaufstage durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Im Juni 2020 gab es in beiden großen Sparten (Lebensmittel und Non-Food-Geschäfte) ein deutliches Plus zum Vorjahr. Insgesamt setzte der Einzelhandel (ohne Kfz, inklusive Tankstellen) um 3,3 Prozent mehr um als im Juni 2019, real stieg der Umsatz um 3,1 Prozent. Mit 24 Verkaufstagen stand ein Einkaufstag mehr zur Verfügung als im Jahr zuvor. Verglichen mit Mai 2020 war der Einzelhandelsumsatz kalender- und saisonbereinigt um 1,3 Prozent niedriger.
 

Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren stieg im Juni 2020 um 6,8 Prozent, das Absatzvolumen erhöhte sich um 4,5 Prozent. Der Einzelhandel mit Nicht-Nahrungsmitteln erwirtschaftete im Juni ebenfalls ein positives Ergebnis (nominell +4,8 Prozent), inflationsbereinigt entspricht dies einem Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die vorläufige Berechnung des Einzelhandelsumsatzes für Juni 2020 erfolgte auf Basis von 53 Prozent des Umsatzvolumens, teilte die Statistik Austria in ihrer Aussendung mit.

Tankstellen

Einen besonders starken Einbruch hatten die Tankstellen zu verzeichnen. So waren etwa im Mai 2020 die Umsätze der Tankstellen um 41,6 Prozent (nominell) niedriger als im Mai 2019. Rechnet man die starke Preissenkung bei Sprit heraus, war der Umsatz (real) zum Vorjahr immer noch um 28,6 Prozent geringer.

Eurozone auf Vorkrisenniveau

Die Erholung des Einzelhandels betrifft die gesamte Eurozone. Der Umsatz kletterte von Mai bis Juni um 5,7 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte. In der gesamten EU ging es im Juni um 5,2 Prozent nach oben.

"Dies bedeutet, dass das Einzelhandelsvolumen in beiden Gebieten wieder auf das Niveau vom Februar 2020, also vor Beginn der Eindämmungsmaßnahmen, zurückgekehrt ist", erklärten die Statistiker.

Im Mai hatte es in der Eurozone bereits ein dickes Plus bei den Einzelhändlern von 20,3 Prozent gegeben, nachdem die Einnahmen im März und April angesichts coronabedingter Geschäftsschließungen um zweistellige Prozentwerte in den Keller gerauscht waren.

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