Lehrlinge bei der Post: „Immer cool und freundlich bleiben“
„Guten Tag, wollen Sie am Glücksrad drehen?“, begrüßt eine sehr nette junge Frau die Kunden gleich beim Eingang. Am Schalter bedient ein eifriger junger Mann und beim A1-Desk erklärt ein junger Bursch mit Begeisterung die neuen Handy-Typen und -Verträge. Eindeutig: In dieser Post-Filiale ist etwas anders als sonst.
Zehn Lehrlinge führten eine Woche lang den Post-Standort in der Felbigergasse im 14. Bezirk – ein Projekt, das die Post heuer erstmals in Wien gestartet hat. Die jungen Leute übernehmen fast alle Aufgaben in der Filiale, eine Post-Mitarbeiterin überwacht diskret im Hintergrund.
Lehre mit Matura
„Verantwortung übernehmen. Das macht wirklich Spaß“, sagt der 20-jährige David Coker. Er hat die Lehre im September begonnen, nachdem er die Oberstufe abgebrochen hatte. „Aber ich will unbedingt Matura machen“, betont er. Dass die Post „Lehre mit Matura“ anbietet, findet er toll. Zur Post ist er auf einer Job-Messe gestoßen. Er liebt es, mit Kunden zu reden. Wenn es mal nicht so gut läuft, hat er eine Devise. „Immer cool und freundlich bleiben. Nicht aus der Fassung bringen lassen“, sagt David.
Die ältere Dame, die vor dem Schalter wartet, ist begeistert von der Lehrlings-Filiale. Sie kommt diese Woche extra jeden Tag, um mit den jungen Menschen zu reden. Und jedes Mal dreht sie das Glücksrad am Eingang. Perihan Akay (19), ebenfalls im ersten Lehrjahr, überreicht dann den Preis: ein Überraschungssackerl. „Wollen Sie auch Ihr Foto auf eine Briefmarke drucken“, fragt sie die Kundin. Gegenüber des Glücksrads steht eine Maschine, die das rasch erledigt. Für Perihan ist die Lehre bei der Post genau das, was sie seit langem machen wollte. 16 Online-Bewerbungen hat sie abgegeben und 20 Mal ist sie persönlich in Filialen gegangen. „Ich wollte eben unbedingt zur Post. Als ich den Brief von der Personalabteilung bekommen habe, habe ich beim Öffnen richtig gezittert“, erzählt sie. Was ihr besonders Spaß macht? „Die Vielfalt der Aufgaben: Zahlscheine annehmen, Pakete einordnen, A1-Verträge und sogar Strom-Verträge abschließen. In welchem anderen Job gibt es so viele Tätigkeiten?“, fragt sie. Und natürlich der Kontakt mit den Kunden. „Das freut mich besonders“, meint Perihan. Wenn sie manchmal auf unfreundliche Kunden trifft, macht ihr das auch nicht viel aus. „Immer freundlich reagieren. Dann klappt es meist gut“, weiß sie inzwischen. So wie David hat auch sie in der Berufsschule schon einiges an Verkaufstraining gelernt.
Der Technik-Freak
Für den 16-jährigen Benjamin Goranovic ist es eindeutig der technische Bereich in der Post, der ihn fasziniert. Er steht daher am liebsten am Handy-Schalter. „In meiner Freizeit beschäftige ich mich viel damit. Ich lese viele Fachzeitschriften“, erzählt er. Benjamin absolviert seine Lehre im Burgenland. Für eine Woche aber ist er ins Lehrlingsheim nach Wien übersiedelt, um in der Filiale in der Felbigergasse mitzuarbeiten. Auch er macht Lehre mit Matura. „Es ist toll, beides zu machen: A1-Verträge verkaufen, Pakete einordnen und für die Matura lernen“, betont er. Und wenn er die geschafft hat? „Dann will ich bei der Post bleiben“, sagt Benjamin mit Überzeugung.
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