Lebenswerk-Auszeichnung für Parade-Unternehmer Klaus Ortner
Gletscher erforschen, Felswände erklettern, ein Milliarden-Unternehmen aufbauen. So verschieden ihre „Fachgebiete“ sind, so geeint standen die drei Geehrten Mittwochabend auf dem Podium im Festsaal der Aula der Wissenschaft. Der Club Tirol kürte hier die Gletscher- und Klimaforscherin Andrea Fischer sowie den Sportkletterer Jakob Schubert zur „Tirolerin und zum Tiroler des Jahres 2024“. In der seit dem Vorjahr neuen Kategorie „Lebenswerk“ wurde mit Klaus Ortner ein österreichischer Paradeunternehmer geehrt.
Als Überreicher der Preise fungierten beim traditionellen Wien-Empfang des Tiroler Landeshauptmannes in bewährter Weise Club Tirol-Präsident Julian Hadschieff und LH Anton Mattle. Sie übergaben den Ausgezeichneten die von den „Swarovski Kristallwelten“ gesponserten „Rising Star“ Awards. „Heute Abend werden einmal mehr außergewöhnliche Leistungen hervorgehoben, die das Land Tirol national und international repräsentieren“, erklärte Mattle den zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien. Es zeige sich einmal mehr, wie vielseitig Tiroler Talente und ihr Beitrag zur Gesellschaft sind.
„Gipfel stehen symbolisch für Höchstleistungen und verbinden Andrea Fischer, Jakob Schubert und Klaus Ortner. Alle drei strebten hoch hinaus und erreichten internationale Spitzenleistungen - sei es in der Gletscherforschung, beim Klettern oder als Unternehmer und Kunstmäzen“, beschrieb Club-Präsident Julian Hadschieff die Geehrten: „Was sie auszeichnet, ist ihr Mut, ihr Fleiß und die Fähigkeit, sich bietende Chancen zu ergreifen. Diese Eigenschaften bilden das Fundament ihres Erfolges, der weit über die Grenzen Tirols hinausstrahlt.“
Forscherin im Ewigen Eis
„Ich freue mich sehr, dass heute hier eine Wissenschaftlerin geehrt wird, denn eine erfolgreiche Frau in der Wissenschaft assoziiert man mit Tirol nicht gleich“, sprach Laudator Heinz Faßmann - ehemaliger Minister für Wissenschaft und Forschung sowie aktueller Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaft (ÖAW) - zu seiner Kollegin Andrea Fischer. Die aus St. Johann stammende Wissenschaftlerin erforscht am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Innsbruck ein Gebiet, das speziell mit dem Gebirgsland Tirol einerseits und der Zukunft der Menschheit in existentieller Weise andererseits verbunden ist. Für die Jury verkörpert die Instituts-Vizedirektorin einen Typ Wissenschaftler, der die Natur nicht als oberste Instanz betrachtet, sondern die Entwicklungen und Eingriffe durch den Menschen akzeptiert. Die daraus entstehenden Probleme analysiert und spricht sie jedoch schonungslos an, verurteilt sie aber nicht, sondern sucht nach Lösungsperspektiven. Die Glaziologin, Klimatologin und Gebirgsforscherin, die sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit vor allem auch mit Praxisaspekten beschäftigt, hat sich damit weit über ihre Heimat hinaus einen Namen gemacht. Dafür wurde sie auch schon als „Wissenschaftlerin des Jahres 2023“ sowie „Österreicherin des Jahres 2013“ ausgezeichnet. Faßmann: „Sie ist die auch international gefragte Gletscherforscherin Österreichs, die sich in den doch männerdomminierten Geowissenschaften durchgesetzt hat.“ Zudem lasse sich Fischer in ihrer Arbeit nicht vor irgendeinen „ideologischen Karren“ spannen und halte auch zur Politik die nötige Distanz.
Weltmeisterlicher Kletterer
Zu Superlativen musste Julian Hadschieff in seiner Laudatio auf Jakob Schubert greifen, einem der wohl weltweit erfolgreichsten Kletterer seiner Generation. Allein schon die Aufzählung der vom Innsbrucker errungenen Siege und Titel hat es in sich: 2 olympische Bronzemedaillen, 6 Weltmeistertitel, 1 x Europameister, 7 Gesamtweltcupsiege, 24 Welt Cup Siege, 15 Meisterschaftsmedaillen. „Jakob ist eine echte Sportikone, er hat in jahrelangem, konsequentem Training die Grenzen dieser Sportart immer weiter nach oben verschoben und die Kletterkunst in unerreichte Höhen entwickelt“, so Hadschieff. Zugleich habe er das moderne Bouldern weltweit geprägt und entscheidend mitgewirkt, eine internationale Begeisterung für diese Sportart auszulösen. „Er ist ein Entdecker und Innovator, hat viele neue, extreme Kletterrouten erschlossen - Jakob steht in der Tradition berühmter Tiroler Klettereliten, die den Ruf der Tiroler Berge in alle Welt hinausgetragen haben und eine noch immer anhaltende weltweite touristische Bewegung in die Tiroler Berge begründeten.“ Hinter dem Superstar stecke jedoch ein Mensch, der am Boden geblieben ist, der anfassbar ist und an junge Nachwuchskletterer sein Können weitergibt.
Stolzes Lebenswerk
Zur Würdigung des Lebenswerkes von Unternehmer Klaus Ortner trat keine geringere als die ehemalige Politikerin und Siemens-Konzernvorständin Brigitte Ederer an das Laudatoren-Pult. „Ich kenne Klaus gut, wir beiden haben vier Jahre lang gemeinsam eine Firma geführt, wir haben nie gestritten“, sagte Ederer schmunzelnd über den gebürtigen Seefelder, der zu einer der erfolgreichsten österreichischen Unternehmer-Persönlichkeiten zählt: „Die Handschlagqualität von Klaus ist ein Phänomen.“ Aus einem von seinem Vater übernommenen mittelständischen Tiroler Familienunternehmen hat Ortner mit viel Weitsicht, Beharrlichkeit und Innovationskraft eine der größten, international agierenden österreichischen Unternehmensgruppen (die IGO) auf dem Gebiet des Baus, der Gebäude- und Anlagentechnik sowie Immobilien aufgebaut. Zu dem Imperium gehören auch maßgebliche Beteiligungen am börsenotierten Baukonzern Porr und an UBM, führender Entwickler in Europa von Holzbau-Projekten.
Seine eher karge Freizeit widmet Ortner gemeinsam mit seiner Frau Friederike einer besonderen Leidenschaft, nämlich der Kunst. Über die Jahre entwickelten sich die beiden zu wahren Kunstmäzenen und trugen so in über 40 Jahren eine der wichtigsten privaten Kunstsammlungen mit österreichischen Werken zusammen. Höhepunkt dieser Liebe zur Kunst ist für Ortner, dem Wien zur zweiten Heimat wurde, wohl das seit drei Jahren bestehende Privatmuseum in Wien-Liesing, in dem ein Teil der Sammlung, die die Entwicklung der österreichischen Kunstgeschichte der letzten 200 Jahre wiedergibt, zu sehen ist. Ederer gab dem Geehrten am Schluss noch einen freundschaftlichen Rat: „Klaus, denk heute einmal nicht an die Arbeit, sondern freu dich über die Auszeichnung.“
„Ich bedanke mich auch bei allen Unterstützern meiner Arbeit, besonders den Menschen in den Tälern, denn wir alle sind gefordert, Lösungen im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels zu finden“, hielt Andrea Fischer bei ihren Dankesworten fest. Für Jakob Schubert ist „diese Auszeichnung eine besondere, sie ist anders als meine sportlichen Erfolge.“ Klaus Ortner betonte: „Ich danke allen, die mein Lebenswerk als auszeichnungswürdig ansehen, ohne die Unterstützung meiner Familie und meiner Mitarbeiter wäre das alles nicht so entstanden - und eine Portion Glück war auch dabei.“
Prominente Gäste
Unter den vielen prominenten Gästen des Abends wurden unter anderem gesehen:
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Finanzminister Gunter Mayr, die Tiroler Nationalräte Klaus Mair, Margreth Falkner, Barbara Neßler und Barbara Kolm, Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke, der Ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets, ORF-Chef Roland Weißmann, Wolfgang Peschorn (Präsident der Finanzprokuratur), WU-Rektor Rupert Sausgruber und viele mehr.
Über den Club Tirol:
Rund 40.000 TirolerInnen leben in Wien und Umgebung. Seit nun mehr als fünfzehn Jahren bietet ihnen der CLUB TIROL ein politisch unabhängiges Business-Netzwerk. Jährlich veranstaltet der CLUB TIROL für seine mittlerweile über 650 Mitglieder zahlreiche Veranstaltungen zu Themen aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Aktueller Vorstand des CLUB TIROL ist Präsident Julian Hadschieff, Humanocare-Eigentümer, Vizepräsidentin Unternehmensberaterin Renate Danler - Renate Danler Consulting, Peter Kunz - Kunz Wallentin RAE GmbH, Barbara Kolm - Abgeordnete zum Nationalrat, Präsidentin des Hayek-Instituts und Direktorin des Austria Economics Center, Kommunikations-Beraterin Charlotte Sengthaler, Stefan Kirchebner - BMLV - Abtl. Zielgruppen-Kommunikation, Personalberaterin Martina Scheiber HR-SCOPE, Key Account Manager bei café+co und Organisator der Wirtschaftswanderung Herbert Rieser.
Bisherige Preisträger
Die Auszeichnung "TirolerIn des Jahres" wurde nun zum 12. Mal vergeben, jene für das Lebenswerk zum zweiten Mal. Bisherige Preisträger: Blinden-Golferin Karin Becker und APA-Chef Clemens Pig (2023), Lebenswerk Forscherin und Unternehmerin Ingeborg Hochmair-Desoyer; Biathletin Lisa Hauser und Mediziner Christoph Huber (2021), Schauspielerin Kristina Sprenger und Quantenphysiker Peter Zoller (2019), Unternehmerin Martha Schulz und Autor Felix Mitterer (2018), A1 Vorständin Margarete Schramböck und Schauspieler Tobias Moretti (2017), WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger und Ex-Slalom-As sowie Unternehmer Klaus Heidegger (2016), das Eurovisions-Songcontest-Moderatoren-Trio Mirjam Weichselbraun, Alice Tumler und Andi Knoll (2015), Hans Peter Haselsteiner (2014), Vienna City Marathon-Chef Wolfgang Konrad (2013), Nationalökonom Christian Keuschnigg (2012), Künstlerin Eva Schlegel und Immobilien-Magnat René Benko (2011).
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