Lebensversicherer: Garantiezins sinkt weiter

Versichern beruhigt“. Doch seit die Tiefzinsen auch die Erträge der Assekuranzen unter Druck bringen, sind zunehmend mehr Kunden, die Lebens-Polizzen abgeschlossen haben, verunsichert. Sie befürchten, dass sie die bei Abschluss der Versicherung zugesagte Garantieverzinsung nicht erhalten werden. Die Ankündigung der deutschen Generali Versicherung, sich von der klassischen Lebensversicherung gänzlich verabschieden zu wollen, ist Wasser auf die Mühlen der Verunsicherten.

Die österreichische Lebensversicherungs-Branche aber hält die Ängste für völlig unbegründet. „Österreich ist nicht Deutschland. Die Versicherer im Nachbarland haben viel länger als wir hohe Garantiezinsen angeboten“, erklärt Heinz Schuster, Vorstand der s-Versicherung. Die Deutschen hätten jetzt Probleme, die hoch verzinsten Altverträge einzuhalten. Im Durchschnitt über alle Lebensversicherungsverträge müssten die deutschen Anbieter 3,3 Prozent Garantiezins zahlen, die Österreicher lägen bei 2,7 Prozent. „Das macht es uns leichter, in der aktuellen Niedrigzinsphase die Versprechen einzuhalten“, betont Schuster. Außerdem hat den Aufsicht die heimischen Assekuranzen ab 2013 vorgeschrieben, für die höher verzinsten Altverträge Rückstellungen aufzubauen. Mit rund 240 Millionen Euro hat die Branche dafür bereits vorgesorgt, 2016 sollen noch 140 Millionen Euro dazu kommen.

Garantiezins sinkt

Österreicher, die eine Lebensversicherung abschließen wollen, sollten dies möglichst noch heuer tun. Denn ab 1. Jänner 2016 dürfte der garantierte Höchstzins, den die Versicherer laut Finanzmarktaufsicht zusagen dürfen, von derzeit 1,5 auf 1,25 Prozent sinken. Zudem verringert sich durch die Steuerreform die Attraktivität der Lebensversicherung. Die Prämien dürfen für Neuverträge ab 2016 nicht mehr als Sonderausgabe von der Steuer abgesetzt werden. Schließt man aber heuer noch ab, bleibt der Steuervorteil noch für die nächsten fünf Jahre bestehen. Ein Viertel der Jahresprämie darf steuermindernd verwendet werden.

Die heimischen Lebensversicherer erwarten dennoch anhaltend gute Nachfrage nach dem Produkt. „Die klassische Lebensversicherung ist das einzige Instrument am Markt, das eine lebenslange Rente auszahlen kann. Die Kombination aus Garantiezins und Gewinnbeteiligung ist noch immer eines der stärksten Argumente für eine Lebensversicherung“, sagt Judit Havasi, Vize-Generaldirektorin der Wiener Städtischen Versicherung. Die Frage der Absetzbarkeit spiele eine deutlich untergeordnete Rolle.

Garantiezins und Gewinnbeteiligung zusammen bringen bei der s-Versicherung und bei der Generali Österreich heuer 3,25 Prozent für die Kunden. Bei der UNIQA lag der Gesamtzins 2014 bei drei Prozent. Als Folge der extrem niedrigen Marktzinsen hat die UNIQA so wie auch die Allianz in Österreich ein Lebensversicherungs-Produkt ohne Garantiezins eingeführt.