Lebensmittelexporte trotz Russlandkrise im Plus

Red Bull sorgt für Exportplus in die USA von 41 Prozent.
Vor allem Red Bull macht das Russland-Embargo durch Exporte in die USA wieder wett.

Der russische Importstopp auf Lebensmittel aus der EU trifft auch jene Länder, die nur in homöopathischen Mengen nach Moskau geliefert haben. Österreich zum Beispiel. Von den rot-weiß-roten Agrar- und Lebensmittelexporten gingen vor dem Embargo gerade einmal drei Prozent nach Russland – jetzt sind es 1,5 Prozent. Dennoch kamen viele Produzenten unter Druck, weil die Preise infolge des Überangebotes am europäischen Markt erodierten.

Vor diesem Hintergrund feiert die Agrarmarkt Austria (AMA) ein Exportplus von 2,5 Prozent im abgelaufenen Jahr als Erfolg. Laut Hochrechnung dürften die Agrarexporte erstmals an der Marke von zehn Milliarden Euro kratzen. Zugelegt haben hochverarbeitete Lebensmittel wie Säfte, Energy Drinks und Süßwaren. So hat auch das Exportplus in die USA (+41 Prozent) einen Namen: Red Bull. Der Salzburger Hersteller hat 2015 offenbar wieder mehr Dosen von Österreich aus in die USA geschickt – statt vom Abfüllstandort in der Schweiz.

Preisrutsch

Vom Preisverfall betroffen waren vor allem verarbeitete Produkte, sagt AMA-Chef Michael Blass. Laut Berechnungen der Welternährungsorganisation FAO sind die weltweiten Preise für agrarische Produkte 2015 um ein Fünftel eingebrochen. Blass hofft, dass die österreichischen Exportinitiativen in Asien greifen. Österreich hat 2015 zwar die Ausfuhren nach China um 2,9 Prozent gesteigert, absolut gesehen ist das Exportvolumen mit 46 Millionen Euro aber bescheiden. Zum Vergleich: Deutschland, wichtigster Abnehmer für Lebensmittel Made in Austria, hat im Vorjahr um 3,5 Milliarden Euro in Österreich eingekauft. Auf den Rängen folgen Italien (1,23 Mrd. Euro) und die USA (642 Millionen).

Nicht nur die Exporte nehmen zu. Österreich hat 2015 mengenmäßig um 7,4 Prozent mehr agrarische Produkte eingeführt, wertmäßig betrug der Zuwachs 2,3 Prozent. Anders gesagt: Es kommt mehr billige Ware ins Land. Auch, weil es in den Supermärkten mehr Eigenmarken gibt. Wer diese herstellt, ist für Konsumenten oft gar nicht ersichtlich. Meist sind es Hersteller aus dem Ausland, die besonders günstig liefern. Blass dazu: "Mit der Ostöffnung hat auch der Austausch von Waren mit diesen Ländern an Bedeutung gewonnen."

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