Leasing-Kunden in Italien übers Ohr gehauen

The headquarters of Hypo Alpe Adria bank is pictured in Klagenfurt in Austria's Carinthia province April 23, 2009. REUTERS/Daniel Raunig (AUSTRIA BUSINESS EMPLOYMENT)
Mitarbeiter sollen jahrelang überhöhte Zinsen verrechnet haben. Eine interne Untersuchung läuft.

Das hat der notverstaatlichten Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank gerade noch gefehlt: Jetzt ist auch bei ihrer italienischen Tochterbank, die eigentlich verkauft werden sollte, ein Skandal aufgeflogen. Bank-Mitarbeiter sollen den Leasing-Kunden jahrelang überhöhte Zinsen verrechnet haben.

Italiens Bankaufsicht ist nach massiven Protesten von Kunden bereits eingeschaltet. Die Hypo hat eine interne Untersuchung gestartet und den langjährigen Vorstand der Italien-Tochter, Lorenzo Di Tommaso, gefeuert.

Die Bank dürften den Leasing-Kunden zwar alle Zinserhöhungen verrechnet, Zinssenkungen aber nie weiter gegeben haben. Laut italienischen Medienberichten haben sich bisher mindestens 50 Kunden gemeldet, die von der Hypo Geld zurückverlangen. In der Hypo-Italien befürchtet man, dass einige von ihnen eine Klage einreichen könnten.

Für die Kärntner Zentrale sind das äußerst schlechte Neuigkeiten. Denn sie ist dabei, die Italien-Tochter für den Verkauf fit zu machen. Und dazu bemüht man sich um neue Privatkunden.

Denn bisher ist die Bank in Italien auf das Leasinggeschäft fokussiert. Diese Sparte ist im schlechten wirtschaftlichen Umfeld in Italien abgestürzt. 2012 schloss die Italien-Tochter erstmals mit Verlust – unterm Stich mit minus drei Millionen Euro. Ein Volumen von 800 Millionen Euro gilt als wirtschaftlich nicht weiter tragbar und wurde auf „Abbau“ gestellt. 3,2 Milliarden Euro umfasst das „gesunde Geschäft“ der Bank.

In den Büchern der Hypo steht die Italien-Tochter mit 350 Millionen Euro. Diesen Betrag hätte die Bank bei einem Verkauf der Tochter gerne erzielt. Kurzfristig wird das im unsicheren Finanzumfeld allerdings nicht möglich sein.

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