Länger arbeiten und weniger ins Sozialssystem einzahlen

Die Österreicher landen zu oft im Krankenhaus, finden die Experten der EU
Die Experten der Europäischen Kommission empfehlen Österreich Reformen. Vor allem im Gesundheits- und Pensionssystem

Reformen. Die Österreicher zahlen zu viel ins Gesundheitssystem ein, gehen zu oft ins Krankenhaus und zu früh in Pension, meinen Experten der EU-Kommission. Sie empfehlen Reformen.

Denn derzeit zahlt der typische Österreicher 3800 Euro pro Kopf und Jahr für das Gesundheitssystem ein. Das sind um 1000 Euro mehr als der EU-Durchschnitt und sogar um 1400 Euro mehr als der typische Spanier einzahlt. Obendrein ist das Gesundheitssystem nicht so viel besser als in anderen Ländern. Das liegt am Föderalismus, attestiert Marc Fähndrich, Berater der Vertretung der Kommission.

Die Diagnose ist nicht neu. „Die Einnahmen- und Ausgabenverantwortung muss zusammengeführt werden“, lautet die Devise. Derzeit sind die Länder zwar für den Krankenhaussektor zuständig, tragen aber nur die Hälfte der Kosten. So wird mit Gesundheitspolitik Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik betrieben. Fähndrich: „Es gibt viele Ärzte, viele Betten und viele Kosten. Viele Krankenhausaufenthalte sind nicht sinnvoll und ließen sich durch eine bessere Primärversorgung vermeiden.“

Die aktuelle Zusammenlegung von Krankenkassen wertet er als Schritt in die richtige Richtung.

Sein Kollege Jozef Vasak macht einmal mehr Druck in Sachen Pensionsreform. „Ich sehe keinen Grund, warum Frauen, die eine höhere Lebenserwartung als Männer haben, früher in Pension gehen sollen.“ Gepaart mit der hohen Teilzeitquote (50 Prozent) und der in Österreich auffällig hohen Quote von Frauen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, steigt die Gefahr von Altersarmut, gibt er zu bedenken. Es gibt aber auch am Arbeitsmarkt Schritte in die richtige Richtung. Die Erwerbsquote ist gestiegen, auch weil das Kinderbetreuungsangebot zuletzt ausgebaut wurde.

simone hoepke

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