Kurssturz um 37 Prozent bei Siemens Energy kostet Siemens Milliarden

Kurssturz um 37 Prozent bei Siemens Energy kostet Siemens Milliarden
Drittgrößter Tagesverlust eines DAX-Konzerns. 31,9-Prozent-Anteil von Siemens jetzt um 1,3 Milliarden weniger wert.

Nach dem Kurssturz der Siemens-Energy-Aktie droht dem Großaktionär Siemens AG eine Milliardenabschreibung. Das Paket von 255 Millionen Siemens-Energy-Aktien, das Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas verwaltet, war am Freitag nur noch 3,8 Mrd. Euro wert, das sind 1,3 Mrd. weniger als Ende März. Siemens bewertet den - zum Verkauf stehenden - Anteil von 31,9 Prozent an der vor drei Jahren abgespaltenen Tochter jedes Quartal zum aktuellen Aktienkurs, das nächste Mal also am kommenden Freitag.

Drittgrößte Tagesverlust eines DAX-Konzerns

Die Siemens-Energy-Aktie erlebte am Freitag einen Kurssturz um 37 Prozent auf 14,65 Euro ein, nachdem Vorstandschef Christian Bruch einräumen musste, dass die technischen Probleme bei der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa deutlich größer und teurer zu beheben sind als gedacht. Es war der drittgrößte Tagesverlust eines DAX-Konzerns überhaupt. Mehr als 6,3 Milliarden Euro an Börsenwert wurden dadurch vernichtet. Auch die Titel anderer Windkraftanlagen-Hersteller gerieten unter Druck.

Dabei hatte sich das Papier in den vergangenen Monaten deutlich erholt, weil Siemens Energy die Tochter langsam in den Griff zu bekommen schien. Ende März korrigierte die Siemens AG deshalb eine vorherige 2,7 Mrd. Euro schwere Abschreibung und wertete die Beteiligung um fast 1,6 Mrd. auf. Am 31. März hatte die Siemens-Energy-Aktie bei 20,24 Euro geschlossen, am Freitag fiel sie unter die Marke von 15 Euro.

Kurssturz um 37 Prozent bei Siemens Energy kostet Siemens Milliarden

Probleme bei Siemens Gamesa ziehen weite Kreise

Trennung wird jetzt schwieriger

Das dürfte auch die Bestrebungen von Thomas erschweren, sich von dem Siemens-Energy-Aktienpaket zu trennen. Eigentlich sollte das binnen 18 Monaten nach dem Börsengang im Herbst 2020 geschehen, doch die Kurskapriolen bei Siemens Energy brachten Siemens in Verzug. Mitte Mai hatte Thomas in Aussicht gestellt, dass er im Herbst mehr zum weiteren Vorgehen sagen könne.

Bis zu einem kompletten Ausstieg werde es aber "ein bisschen dauern". Spekuliert wird darüber, ob Siemens die Aktien nach und nach über den Markt verkauft oder doch einen oder mehrere Abnehmer - etwa Pensions- oder Staatsfonds - dafür findet. Die Siemens-Aktie fiel am Freitag im Sog von Siemens Energy um 3,6 Prozent auf 154,72 Euro.

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